Die Kreuzotter
Vipera berus | Familie: Echte Vipern (Viperidae)
Sie ist neben der Bergeidechse das am weitesten verbreitete Reptil weltweit. Durch die zunehmende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums sind die Kreuzotter-Bestände in Europa jedoch weitgehend bedroht.
Im Allgemeinen sind die Weibchen deutlich größer und kräftiger als die Männchen. Muster und Farbe sind sehr variabel. Auf der Unterseite sind Kreuzottern eher grau bis schwarz und hell gesprenkelt, oberhalb ist das Männchen silbrig bis graubraun gefärbt mit schwarzem Zickzackband, während sich das Weibchen eher rötlich bis gelblichbraun mit braunem Zickzackband zeigt. Es gibt jedoch auch gänzlich schwarze (Höllenotter), kupferfarbene (Kupferotter) oder sogar weiße (Albinos) Exemplare. Die Kreuzotter besitzt wie alle Giftschlangen Europas gekielte Rückenschuppen und eine senkrechte Schlitzpupille, deren Iris sich bei der Kreuzotter feuerrot präsentiert.
Grundsätzlich ist sie für den Laien leicht mit der ungiftigen Schlingnatter verwechselbar.
- Klasse: Reptilien
- Ordnung: Schuppenkriechtiere
- Größe (Körperlänge): 60 – 80 cm
- Nahrung: Mäuse, Eidechsen, Blindschleichen, Frösche (Nahrungsaufnahme nur 8 – 12 Wochen im Jahr)
- Lebensraum: montan-alpin, 300 – 2700 m
- Paarung: Mitte April – Mai
- Tragezeit: kann von 2,5 Monaten bis ins folgende Frühjahr dauern
- Anzahl der Jungtiere: 4 – 20 (lebend geboren)
- » giftig
- » überwintert in Gruppen in Erdlöchern
Verhaltensweisen
Die Kreuzotter ist meist tagaktiv, nur an sehr heißen Tagen kommt sie erst zur Dämmerung hervor. Zwar überwintert die Kreuzotter in Erdlöchern, lässt sich jedoch an schönen Tagen auf gewärmten Steinen beim Sonnen bewundern. Abhängig von der Höhenlage erwacht sie zwischen März und Mai (bei +2°C). Mit Beginn der Paarung häuten sich die Männchen – um sich im leuchtenden „Hochzeitskleid“ zu zeigen – und tragen turnierartige Kämpfe aus. Perfekt an die Launen der Bergwelt angepasst legt die Kreuzotter ihre Eier erst, wenn die Jungen bereits voll entwickelt sind, daher bezeichnet man sie als „lebend gebärend“. Die Jungtiere sind bei der Geburt 14-20cm lang und 3,5-8g schwer.
Lebensraum und Vorkommen
Ihre Verbreitung erstreckt sich über Mittel-, Nord- und Osteuropa bis an den östlichen Rand der gemäßigten Zone Asiens.
Die Kreuzotter bewohnt hauptsächlich Waldlichtungen, Kahlschläge und Geröllfelder. In tiefer gelegenen Gebieten kommt sie auch in Feuchtgebieten und Mooren vor. Sie bevorzugt kühle Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht.
Besonderheiten
Zur Erlegung der Beute und Verteidigung besitzt die Kreuzotter zwei aufklappbare Giftzähne, welche beim Biss das Gift freisetzen. Dabei lähmt oder tötet sie ihre Beute. Zusätzlich verfügt ihre gespaltene Zunge über einen stark ausgeprägten Geruchssinn. Bei den Kämpfen während der Paarungszeit wird ihr Gift nicht eingesetzt, da die Kreuzotter selbst auch nicht dagegen immun ist.
ACHTUNG
Für den Menschen ist ihr Biss sehr schmerzhaft, lebensbedrohlich kann er selten werden und dann hauptsächlich durch den erlittenen Schock. Zu Attacken auf den Menschen kommt es kaum, für gewöhnlich flüchtet die Schlange sofort.
Wenn jedoch ein Biss erfolgt ist sollte man sich möglichst wenig bewegen – das Gift verteilt sich dann langsamer – die Wunde nicht selbst behandeln und NICHT abbinden. So schnell wie möglich Arzt aufsuchen!!
Kreuzotter im Karwendel
Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlange im Karwendel und ist dort hauptsächlich aber nicht ausschließlich an der oberen Waldgrenze, über 2000m, anzutreffen. Man findet sie oft auf sonnengewärmten Steinen oder auch im Gras liegend. Durch unabsichtliches Darauf-Treten kann sie sich bedroht fühlen.
Gefährdung und Schutz
In hohen alpinen Lagen ist ihre Art noch kaum gefährdet, in tieferen Lagen wird sie jedoch immer mehr durch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums verdrängt. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten sowie das Mähen der Wiesen bis nahe an den Waldrand sind dabei ausschlaggebend. Durch zweiteres bleiben kaum niedrige Sträucher als Unterschlupf für die Kreuzotter übrig. Im montanen Gebiet bestehen die schädlichsten Veränderungen im Ausbau von Skipisten.













