Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderten Eisenbahnen das gesamte Transportwesen. Sie waren das Gesicht der Industrialisierung. Weil sie den Holztransport zunächst nicht preiswerter bewerkstelligten als die Flößerei, konnte sich diese bis zur Jahrhundertwende durchaus noch halten. Doch dann überwog der Vorteil der saisonunabhängigen und pünktlichen Lieferung.
Weil insbesonders das Schnittholz und andere Fertigwaren pfleglicher transportiert werden konnten, verlagerten sich die Holzverarbeitenden Betriebe dorthin, wohin in den Tälern das Stammholz gebracht und aufgegantert wurde, bzw. an den nächsten Endpunkt der Bahn, wie die Firma Moralt in Tölz.

Eisenbahnen in Bayern
Zwischen 1865 und 1924 wurde das bayerische Oberland mit Eisenbahnlinien erschlossen.
Dabei war zunächst die Verbindung Rosenheim-Kufstein vordringlich, da sich Bayern in einem Staatsvertrag mit Österreich 1851 verpflichtet hatte, diesen Anschluss zu bauen.
Mit dieser und der Strecke München-Salzburg sollte eine Bahnverbindung Wiens mit Tirol hergestellt werden(!). Österreich verpflichtete sich, eine Verbindung Salzburg – Bruck an der Mur und Kufstein – Innsbruck zu bauen.
Zunächst waren dann beim Trassenbau nach Süden die Verbindungen zu den Kohlebergwerken in Peißenberg, Peiting und Penzberg dringend. Die weitere Erschließung war teils auch dem Bemühen um Fremdenverkehr geschuldet.
Dies jedoch bedeutete langfristig das Ende der Flößerei. Der Transport mit der Eisenbahn erwies sich als sicherer, auch machten Brückenbauten und Kraftwerke die Flößerei schwierig bis unmöglich.Die staatlichen Linien waren
Rosenheim – Kufstein (1858) – Innsbruck (1858 durch Österreich)
Anschluss München – Rosenheim (1871)
München – Weilheim (1865) – Murnau (1879) – Garmisch (1889) – Mittenwald, Innsbruck (1912)
Tutzing – Penzberg (1865) – Kochel (1898)
Weilheim – Peißenberg (1866)
München – Holzkirchen – Tölz (1874) – Lenggries (1924) und
Murnau – Oberammergau (1900)
Durch diese Verbindung kamen die Sägewerke und Holzverarbeitenden Betriebe im Ammergau zu großer Blüte.Daneben gab es noch die private Isartalbahn ausgebaut mit Startpunkt Thalkirchen
München Süd (1892) – Thalkirchen – Wolfratshausen (1891) – Bichl (1897) dort Anschluss an Kochel.
1892/93 brachte dort die Feuertaufe in Sachen Holztransport: Die Massenvermehrung des Nonnenfalters im Forstenrieder Park sorgte für 4500 Waggonladungen.Entlang des Lechs war das Jahr 1899 das Jahr der Eisenbahn:
1899 wurde die Strecke Marktoberdorf-Füssen eröffnet, im selben Jahr die Strecke Marktoberdorf-Lechbruck
1917 weihte man die Strecke- Schongau- Peißenberg ein und stellte damit die Verbindung zur Strecke nach Weilheim her.
Eisenbahnen in Tirol
Auch in Tirol bedeutete die Eisenbahn das Ende der Flößerei und Trift auf dem Inn und die Ablösung der Fuhrwerke auf den Hauptverkehrswegen.1837 hegte ein Eisenbahnverein den Plan, eine Bahn von Innsbruck nach Kufstein zu bauen. Kein geringerer als Negrelli, der Erbauer des Suezkanals unternahm die Entwürfe, doch die Pläne zerschlugen sich.
1841 wurde die Staatsbahn gegründet. Pläne, eine Brennerbahn zu bauen scheiterten zunächst an eine Vielzahl von Gründen. Das Königreich Bayern machte von Anfang an die Bedingung, dass eine Weiterführung der Strecke Rosenheim-Kufstein nach Innsbruck und Verona stattfinden müsse.
Angeblich war es dann der Feldmarschall Radetzky, der hochbetagt die strategischen Vorteile einer Eisenbahn sah und den Bau in allerhöchsten Kreisen durchsetzte. Der gute Wille scheiterte noch einige Jahre an den Finanzen sowie an dem Streit zwischen Handelsministerium und dem Kriegsministerium, ob der Bahnhof in Kufstein rechts des Inns neben der Festung oder links getrennt davon zu liegen habe.
1854 waren dann die Hindernisse aus dem Weg geräumt, der Bahnhof kam auf die linke Seite, die Strecke Innsbruck-Wörgl wurde gebaut.
1860 waren auch die Anschlüsse Kufstein-Rosenheim und Rosenheim-Salzburg fertig. Dass die Wiener über Bayern nach Tirol fahren mussten, ließ Österreich nicht lange ruhen. 15 Jahre später war die innerösterreichische Strecke in Betrieb.
1867 endlich konnte die Bahn von Innsbruck aus den Brenner überwinden.
1884 wurde die Strecke Innsbruck-Arlberg eröffnet,
1891 kam die Lokalbahn Innsbruck-Hall und
1912 die Karwendelbahn nach von Innsbruck nach Garmisch.
1913 ging die Außerfernbahn nach Reutte in Betrieb1889 wurde die Achenseebahn als eine Privatbahn bzw. eine Aktiengesellschaft eröffnet.
Sie ist eine mehrspurige Zahnradbahn und fährt heute noch mit Dampfloks. Die Verbindung führt von Jenbach hinauf zum Seespitz und wurde als Touristenbahn geplant aber auch zum Holz- und Kohletransport eingesetzt.
Literatur
Eisenbahn Bayern
Rosenheim
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_M%C3%BCnchen%E2%80%93Rosenheim
Isartalbahn:
http://www.isartalbahn.de/0000009e690b61108/0000009e690b80c51/0000009e740fcaa2c.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Holzkirchen%E2%80%93Lenggries
Bahn nach Lechbruck
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Marktoberdorf%E2%80%93Lechbruck
Bahn nach Füssen
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Marktoberdorf%E2%80%93F%C3%BCssen
Kochel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kochelseebahn
Kufstein-Innsbruck
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Kufstein%E2%80%93Innsbruck
Eisenbahn Tirol
https://www.woergl.at/de/vivowiki/inhaltsverzeichnis/ereignisse/die_anfaenge_der_eisenbahn_in_tirol