Holzknechtmuseum Ruhpolding

A Hoizknecht mecht I wean!” Zumindest bis Mitte der 1950er-Jahre war das tatsächlich der Berufswunsch vieler junger Männer in den oberbayrischen Alpen, genoss man doch in diesem traditionellen Beruf hohes Ansehen. Mit der Industrialisierung aber geriet diese Kultur in die Krise. Über Generationen tradiertes Handwerk sollte plötzlich durch schnelle, laute Motorsägen ersetzt werden, und Rufe nach rationeller Arbeit wurden laut.

Die Museumsgründer schafften hier den Spagat zwischen Innovation einerseits und dem Erhalt des Berufsstolzes sowie Freude an der Arbeit andererseits. Die ehrwürdige Tradition der Holzknechte sollte auch der Nachwelt erhalten bleiben, und so legten sie den Grundstein für das Holzknechtmuseum Ruhpolding.

Ein Hund sitzt im Gras vor dem Eingang des Holzknechtmuseums Ruhpolding, unter einem dekorativen Wappen über der Tür und neben einem Schild in der Nähe.

Der 1978 gegründete, gleichnamige Verein gestaltete zum einen das eindrucksvolle Freigelände des Museums mit originalen Hütten und Kobeln. Die Präsentation der detailreichen Sammlungen und Dokumentationen im Ausstellungsgebäude ermöglichte zum anderen, die Holzknechttradition authentisch im Kontext zu erleben. Seit der Eröffnung 1988 – und der zeitgemäßen Überarbeitung 2021 – können Besucher hier nun den spannenden Perspektivenwechsel von der heutigen Arbeitswelt zu traditioneller Waldarbeit wagen

Ein zweistöckiges Holzblockhaus mit Balkon, Außentreppe und einem Schild über der Tür, das in einem Waldgebiet in der Nähe des Holzknechtmuseums Ruhpolding liegt.
Winterhütte im Außenbereich des Holzknechtsmuseum; Foto: Franz Straubinger
Eine Person bedient einen Komatsu-Simulator in einer Ausstellung des Holzknechtmuseums Ruhpolding, in der forstwirtschaftliche Werkzeuge und Maschinen an der Wand gezeigt werden.
Harvestersimulation; © barlofotografik / impulsdesign

Das Konzept der barrierefreien Dauerausstellung wurde konsequent auf zeitgemäße, interaktive Erlebnisebenen gehoben und ermöglicht allen Besuchern ein authentisches Eintauchen in den Arbeitsalltag im Bergwald. Wie lebten die Holzknechte im Wald? Wie entwickelte sich ihre soziale und gesellschaftliche Stellung? Welchen Herausforderungen müssen sie sich heutzutage stellen? – Diesen und anderen Fragen kann man bei einem musealen Streifzug durch die eindrucksvolle, intuitive Ausstellung im Museumsgebäude auf den Grund gehen. Originalobjekte, liebevoll restaurierte Sammlerschätze, große Projektionsflächen, moderne Tutorials sowie historische Lehrfilme machen den Besuch auf unterschiedlichen Ebenen zu einem besonderen Erlebnis. Die spannende, geheimnisvolle Atmosphäre lädt den Besucher ein, das Museum interaktiv mit allen Sinnen zu erleben. Wechselnde Sonderausstellungen greifen zudem das Thema Holz aktuell und im regionalen Kontext auf https://www.holzknechtmuseum.com/

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