Naturparkmanagement 2030+
Entwicklung und Umsetzung von kooperativen Schutzgebietsstrategien auf der Basis eines länderübergreifenden sozial-ökologischen Monitorings (BA0100193)

Aktuelle Meldungen zum Projekt
- 01.03.2025 – Offizieller Projektstart
- 17.02.2025 – Kick off Meeting in Oberammergau
- 14.01.2025 – Genehmigung durch den INTERREG-Begleitausschuss
Naturparke können mit ihrem kooperativen Managementansatz, vorwiegend in Kulturlandschaften, eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework Ziels spielen, mindestens 30% der Landesfläche effektiv zu schützen. Voraussetzung dafür ist, dass sie die zentralen Treiber für den lokalen Biodiversitätsverlust wie Auswirkungen des Klimawandels, Nutzungsänderungen aufgrund des gesellschaftlichen Wandels bzw. des Strukturwandels in der Landwirtschaft systematisch verstehen und in den umzusetzenden Schutzmaßnahmen zu berücksichtigen.
Die im Grenzraum Bayern-Österreich gelegenen Naturparke Ammergauer Alpen, Karwendel, Nagelfluhkette, Tiroler Lech und Weißbach bauen daher mit ihren Aktivitäten (AT) in dem Projekt ein gemeinsames, grenzüberschreitendes sozial-ökologisches Monitoring auf, das nicht nur die Änderung der naturschutzfachlichen Qualität der Kulturlandschaft erfasst, sondern auch die gesellschaftlichen Ursachen für diese Änderung. Hierbei werden
- die Veränderung der Lebensräume auf Landschaftsebene (z.B. Veränderungen der Wald-Feld- Verteilung, Zunahme der Verbuschung, der Verunkrautung bzw. der Neophyten auf landwirtschaftlichen Flächen) erfasst. Dies erfolgt anhand einer standardisiert aufgebauten Felderhebung durch „Transekt“-Begänge von Naturparkrangern/-mitarbeitern und des Einsatzes von Fernerkundungsdaten (AT1.2).
- die Veränderungen der Freizeitnutzung sowie der Werthaltungen der Erholungssuchenden mit Hilfe einer gemeinsamen quantitativen Besucherbefragung ermittelt (AT1.3).
- die Veränderungen der Nutzungsformen der Landnutzer und die dafür relevanten Gründe systematisch und datenschutzkonform dokumentiert (AT1.4).
Die Ergebnisse des sozial-ökologischen Monitorings fließen in ein System zur Entscheidungsfindung ein (AT 1.1), das die Basis für die kooperativ geplante, pilothafte Schutzmaßnahmen darstellt (AT1.5). Der Fokus liegt dabei auf extensiv genutzten Grünlandflächen, die für den Artenschutz im Nordalpenraum von großer Bedeutung sind. Folgende Maßnahmenpakete werden dabei bearbeitet:
- Sicherung der naturschutzfachlichen Wertigkeit und der Bewirtschaftbarkeit von Grünlandstandorten
- Wiederherstellung und Vernetzung von Grünlandstandorten
- Kommunikation und Bewusstseinsbildung
ALPARC CENTR’ALPS überprüft die lokal in den 5 Naturparken erarbeiteten Lösungen auf ihre Übertragbarkeit auf andere Parks, verbreitet das Projektergebnis in den Parken des deutschsprachigen Alpenraums (und darüber hinaus) und sensibilisiert die Politik für die Leistungen der Naturparke in Bezug auf das Global Biodiversity Framework (AT1.6).
Als Output liegen am Projektende ein getestetes Instrumentarium für das sozial-ökologische Monitoring, ein mit Akteuren erprobtes Bündel von Managementmaßnahmen im Grünland und ein Leitfaden sowie Politikempfehlungen vor. Zentrales Projektergebnis, das von den beteiligten Parks auch über das Projektende hinaus umgesetzt sowie auf weitere Schutzgebiete übertragen wird, ist die Optimierung des Naturparkmanagements auf der Basis eines standardisierten sozialökologischen Monitorings
Das Großprojekt wird im Rahmen des Programms INTERREG VI Österreich- Bayern 2021-2027 gefördert.
Naturpark Karwendel
Der Naturpark Karwendel umfasst beinahe das gesamte Karwendelmassiv und das NSG Arnspitze und ist mit einer Fläche von 739 km² das größte Tiroler Schutzgebiet und der größte Naturpark Österreichs.

Aufgrund seiner Topographie verfügt das Karwendel über einen überdurchschnittlich hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen wie Urwäldern und Wildflüssen und beherbergt eine hohe Anzahl europaweit bedeutender Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Steinadler, Weißrückenspecht und Frauenschuh.
Seit Jahrhunderten prägen Alm-, Forst- und Jagdwirtschaft als klassische alpine Nutzungsformen das Gebiet. Die alpintouristische Erschließung begann in der zweiten Hälfte des 19. Jhds. und bietet in ihrer heutigen Ausprägung mit mehr als 50 bewirtschafteten Hütten und Almen zahlreiche Möglichkeiten für unterschiedliche Formen des Alpinismus.
Die Arbeitsschwerpunkte des Naturparks liegen in den Bereichen Naturschutz, Erholung & Tourismus, Umweltbildung sowie Wissen & Forschung, sowie Regionalentwicklung.
Der Naturpark besteht seit seiner Ernennung durch das bayerische Umweltministerium am 01.08.2017. Er wird von einem Naturparkverein getragen.

Mitglieder sind
- alle 6 Naturparkgemeinden
- die Bayerischen Staatsforsten
- die Privatwaldgemeinschaften/-genossenschaften
- die Ortsverbände des bayerischen Bauernverbands
- die Alm- und Weidegenossenschaften
- die Jagdgenossenschaften
- die Ammergauer Alpen GmbH sowie
- der Landkreis Garmisch-Partenkirchen
Die Zusammensetzung des Naturparkvereins verdeutlicht, wie wichtig die Land- und Forstwirtschaft für den Naturpark ist, da sie die schützenswerte Kulturlandschaft im Naturpark nutzen, pflegen und erhalten.
Der Naturpark Tiroler Lech liegt in den nördlichen Kalkalpen, eingebettet zwischen zwei mächtigen Gebirgsketten – den Lechtaler Alpen im Südosten und den Allgäuer Alpen im Nordwesten.

Der Naturpark Tiroler Lech ist Teil des europäischen Natura-2000 Schutzgebietsnetzes und erstreckt sich über eine Fläche von 41,38 km². Er umfasst im Wesentlichen den Wildfluss Lech mit seinen angrenzenden Überflutungszonen und Auwäldern, einige seiner Seitenzubringer sowie Teile von Bergmischwäldern. Diese intakte Wildflusslandschaft, bestehend aus verzweigten Flussläufen und einem breiten Flussbett, ist eine der letzten in den Nordalpen. Unter den fünf Tiroler Naturparken ist es das größte zusammenhängende Schutzgebiet im Talbereich Tirols. Diese Lage stellt eine Besonderheit dar, denn der Wirtschafts- und Dauersiedlungsraum der Bevölkerung grenzt direkt an naturkundlich bedeutsame Flächen. Die Lebensräume Auwälder, Sand- und Kiesbänke, Seitentäler, Brunnwässer und der Wildfluss selber bieten letzte Refugien für seltene Tier- und Pflanzenarten, wie der Flussregenpfeifer, die Kreuzkröte, der Zwergrohrkolben oder die Deutsche Tamariske. Der Naturpark Tiroler Lech macht es den Besuchern leicht – ohne beschwerliche Aufstiege kann man diese einzigartige Wildflusslandschaft mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten entdecken.
Der Aufgabenbereich der Naturparks liegt in der Herausforderung von Schutz und Nutzung und fokussiert sich in ihrer Arbeit in den Bereichen Naturschutz, Erholung, Umweltbildung, Regionalentwicklung und Forschung.
Der Naturpark Nagelfluhkette ist der erste grenzüberschreitende Naturpark zwischen Deutschland und Österreich.

Er vereint auf 480 km2 18 Gemeinden im südlichen Allgäu und im vorderen Bregenzerwald. Große Höhenunterschiede, geologische Vielfalt, nachhaltige Alpwirtschaft – all dies hat dazu geführt, dass sich im Gebiet auf verhältnismäßig kleiner Fläche eine große Anzahl an unterschiedlichen Lebensräumen ausbilden konnte. Auch die nachhaltige Bewirtschaftung der Bergwälder, die derzeit vielerorts zu strukturreichen Mischwäldern umgebaut werden, trägt zur Lebensvielfalt bei. Aus der Vogelperspektive betrachtet, erinnert die Landschaft des Naturparks an ein Mosaik: Bergwälder grenzen an Alpflächen, Moore an Feuchtwiesen, Schluchtwälder an Bäche und Flüsse.
Ziel des Naturparks ist es, die wertvolle Kultur- und Naturlandschaften rund um die Nagelfluhkette langfristig zu bewahren. Die Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildung für kooperativen Naturschutz, nachhaltige Regionalentwicklung, Besucherlenkung und Sensibilisierung, Erholung und naturorientierter Tourismus sowie kooperativer Naturschutz und Landschaftspflege.
Traditionell bewirtschaftete weitläufige Almgebiete und artenreiche Bergmähwiesen prägen das Landschaftsbild, des in die Salzburger Kalkhochalpen eingebetteten Naturparks Weißbach.

Hier finden sich zahlreiche naturkundliche Besonderheiten wie die Türkenbundlilie und den Apollofalter – eine seltene Schmetterlingsart, die das Naturpark-Logo ziert. Die einzigartige biologische Vielfalt der Region zu erhalten ist ein Ziel des Naturparks.
Der Naturpark Weißbach gehört zu den Gemeinden Weißbach und St. Martin bei Lofer. Gemeinsam mit dem benachbarten Nationalpark Berchtesgaden bildet er einen einzigartigen Naturraum, der im Sommer durch den Almerlebnisbus verbunden ist. Auf einer Fläche von 2.778 ha finden sich zahlreiche Besonderheiten aus der Tier- und Pflanzenwelt.
ALPARC gründete seine erste regionale Plattform, ‘ALPARC CENTR’ALPS’ im April 2019 im Naturpark Nagelfluhkette in Balderschwang (DE). Die regionale Plattform ist mit ALPARC vertraglich verbunden und hat den Status eines Vereins nach deutschem Recht.

ALPARC CENTR’ALPS verfolgt die gleichen Ziele und Arbeitsbereiche wie die Mutterorganisation mit Sitz in Frankreich. Die dezentrale Struktur der regionalen Plattform ermöglicht es, die Aktivitäten an die lokalen Bedürfnisse anzupassen, eine konkrete Umsetzung vor Ort zu garantieren, lokale Initiativen zu fördern und eine größere Nähe zu den Schutzgebiets-ManagerInnen zu ermöglichen. Die regionale Plattform bietet kleineren Schutzgebieten und anderen Biodiversitäts-ManagerInnen aus der Region die Möglichkeit, sich im ALPARC-Netzwerk zu engagieren.
Um die geographische Nähe zu den Schutzgebieten zu sichern, hat ALPARC eine zweite regionale Plattform im Südosten der Alpen eingerichtet.
Eckdaten zum Interreg-Projekt „Naturparkmanagement 2030+ Entwicklung und Umsetzung von kooperativen Schutzgebietsstrategien auf der Basis eines länderübergreifenden sozial-ökologischen Monitorings“(BA0100193)“

Kurztitel des Projekts: Naturparkmanagement 2030+
Lead: Naturpark Ammergauer Alpen
Projektpartner: Naturpark Ammergauer Alpen, Naturpark Karwendel, Naturpark Nagelfluhkette, Naturpark Tiroler Lech, Naturpark Weißbach, ALPARC CENTR’ALPS
Projektzeitraum: 01.03.2025 bis 28.02.2028
Projektart: Interreg-Großprojekt BA0100193
Projektumfang: 1.273.942,95 € mit einer EFRE-Förderung von 75%
Kontakt
Klaus Pukall
Koordinator Naturpark Ammergauer Alpen
Eugen-Papst-Str. 9a, D-82487 Oberammergau
T: +49 8822 922 74 61
E: kp@ammergauer-alpen.dekp@ammergauer-alpen.de
I: www.naturpark-ammergauer-alpen.de

