Skitouren im Naturpark Karwendel
Naturverträglich auf Skitour im winterlichen Karwendel!

„Earn your turns“, diese Motto befolgen immer mehr Menschen in Tirol und erklimmen aus eigener Kraft mit Steigfellen ausgestattet die winterliche Bergwelt.
Das Karwendelgebirge ist vor allem im Frühling ein Skitourenhotspot für ausdauerstarke Skitourengeher und Skitourengeherinnen. Im Hochwinter ist das Zentralkarwendel, mit seinen langen Tälern und steilen Flanken, wenig besucht und dient Wildtieren als wichtiger Rückzugsort um in Ruhe zu überwintern. Die beliebten Skitourenberge sind hier eher im Randbereich am Seefelder Plateau sowie am Achensee oder im Rißtal zu finden.
Trotz seiner Beliebtheit kann Skitourengehen nach wie vor sehr umweltfreundlich ausgeübt werden. Holt euch bei eurer Tourenplanung im Vorhinein Informationen über Schutzzonen und Schutzgüter und haltet euch an die Fair-Play Regeln für das richtige Freizeitverhalten im Winter. Für die Tourenplanung empfehlen wir Alpenvereinaktiv oder Outdooractive, hier sind die Schutzzonen direkt im Kartenmaterial eingezeichnet.
Stau auf der Straße, Stress beim Parkplatz suchen? Es geht auch anders!
Skitouren Lenkungsprojekte
Verantwortungsvoll mit Tourenski und Schneeschuhen unterwegs
Abseits der üblichen Skirouten reagieren Wildtiere auf Grund des Überraschungseffektes deutlich empfindlicher auf Störung. Auch Tourengehen in der Dämmerung sollte vermieden werden, da diese Zeit für viele Wildtiere besonders wichtig für die Nahrungsaufnahme ist!
Mit der Initiative „BERGWELT TIROL – MITEINANDER ERLEBEN“ wurden in den vergangenen Jahren einige Lenkungsprojekte im Naturpark Karwendel umgesetzt.
Indem Sie sich an die ausgewiesenen Touren und Routen halten und die üblichen Aufstiegs- und Abfahrtsrouten nicht verlassen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum respektvollen und naturverträglichen Miteinander im Naturpark Karwendel! Das Begehen und Befahren abseits der üblichen Skirouten kann zu Störungen von Wildtieren und Schäden an der Vegetation führen.

Verhaltensregeln für das Skitourengehen im Naturpark Karwendel
- Bleiben Sie auf markierten Wegen und Routen und vermeiden Sie Lärm, um Wildtiere nicht unnötig aufzuschrecken. Denn diese sind Meister im Energiesparen: Sie senken ihre Herzfrequenz, fahren ihren Kreislauf herunter, schalten quasi auf „Energiesparmodus“, zehren von ihren Fettreserven und brauchen Ruheräume, wo sie sich zurückziehen können.
- Verzichten Sie im freien Gelände auf Touren in der Dämmerung und bei Nacht. Das ist für viele Tiere die Zeit der Nahrungsaufnahme.
- Der Waldrand soll nur in direkter Linie durchquert und schneefreie Flächen sollten vermieden werden: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.
- Respektieren Sie Wildruhegebiete und halten Sie Abstand von Einstandsbereichen und Fütterungen. Solche Areale tragen dazu bei, Wildtiere im Winter in bestimmte Gebiete zu lenken. Verbiss- und Schälschäden im Wald werden dadurch hintangehalten.
- Schutzwälder, die vor Lawinen, Schneemassen, Muren und anderen Naturgefahren schützen, sollten geschont und nicht befahren werden.
- Auch Aufforstungsbereiche und Jungwuchsflächen können schnell übersehen und beschädigt werden. Das Betreten und Befahren von Jungwäldern unter einer Höhe von drei Metern ist laut dem Österreichischen Forstgesetz verboten. Bei der Abfahrt können mit den scharfen Kanten der Skier große Schäden an den Jungbäumen unter dem Schnee angerichtet werden.
Skitourenlenkung im Risstal
Das Risstal hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Touren-Eldorado entwickelt. Tourenbegeisterte aus Bayern und dem Großraum Innsbruck besuchen vor allem am Wochenende die „Eng“ für Ski- und Schneeschuhtouren auf Schafreiter, Schönalmjoch & Co. In manchen Bereichen des Tales wurde vermehrt beobachtet, dass Tourengeher*innen in sensible Gebiete vordringen, wo unter anderem Wildtiere wie die Gams oder das Birkhuhn durch die Störungen in Bedrängnis geraten sind. In mehreren Sitzungen des Arbeitskreises „Sktiourenlenkung Risstal“ wurden für den Bereich drei Schutzzonen ausgewiesen.

Maßnahmen
- Information im Gelände – Am Startpunkt der Touren sowie an weiteren wichtigen Standpunkten wurden Informationstafeln errichtet. Diese sensibilisieren Tourengeher*innen für die richtige Routenwahl und enthalten Informationen zum Thema „Wald & Wild im Winter“ sowie Sicherheitshinweise. Daneben markieren Wegweiser an kritischen Punkten den naturverträglichen Routenverlauf.
- Digitale Information – Die Schutzzonen wurden in die digitalen Karten der gängigen Tourenportale integriert. Bitte beachtet die Zonen bei eurer Tourenplanung.
Schutzgut Steinbock – Gams
Es ist kalt, du hast wieder einmal viel zu wenig zum Anziehen dabei, deine Zehen spürst du schon lange nicht mehr und auch die Finger sind eiskalt. Jede Bewegung ist doppelt so anstrengend wie normal.
So ähnlich geht es dem Steinbock und der Gams im Winter – rasches Fluchtverhalten im hohen Schnee sind mit ausgekühlten Gliedern unmöglich und kostet siebenmal so viel Energie wie im Sommer. Jedes Aufschrecken führt zu einem gewaltigen Energieverbrauch und kann im Wiederholungsfall zu einer Schwächung (bis hin zur Verendung) des Tieres führen.
Schutzgut Rothirsch – Reh
Wer wird schon gerne beim Essen gestört?
Wenn das Rotwild durch Störungen von der Fütterung vertrieben wird, benötigt es eine gewisse Zeitspanne, um sich an den plötzlichen Mangel an Nahrung anzupassen. Kurzfristige Ausfälle in der Winterfütterung oder das Fernbleiben der Tiere aufgrund von Störungen können daher Probleme verursachen. Wenn es zu Störungen bei der Fütterung kommt und die Tiere nicht mehr zur Fütterung erscheinen, müssen sie vermehrt Nahrung im umliegenden Wald suchen. Dies führt dazu, dass sie verstärkt die Rinde von Bäumen abweiden, was wiederum zu vorzeitigem Absterben der Bäume oder Befall durch holzzerstörende Pilze (Rotfäule) führen kann.
Rotwild reagiert empfindlich auf unerwartete Störungen außerhalb von Wegen. Hingegen gewöhnen sich die Tiere an stark frequentierte Wege oder Aufstiege, und bereits bei einem geringen Abstand von etwa 50 Metern zeigen sie kein Fluchtverhalten mehr.
Deshalb ist Ruhe im Bereich der Fütterung und der Einstandsgebiete ein entscheidender Faktor für eine ungestörte Überwinterung ohne Schäden.
Skitourenlenkung am Schönalmjoch (Risstal)
Das Schönalmjoch ist die beliebteste Skitour im Risstal und wird jeden Winter von etlichen Erholungssuchenden begangen. Im Jahr 2011 gab es aber vermehrt Konflikte zwischen Tourengeher*innen und den Forstorganen. Im Bereich des „Mitterschlages“ waren aufgrund von Stürmen Windwurfflächen entstanden. Die Österreichische Bundesforste AG (ÖBf AG) als Grundeigentümer forstete diese Flächen wieder auf und zäunte sie zum Schutz vor Wildschäden teilweise ein. Nicht wenige Tourengeher*innen wählten statt der früher begangenen Standardroute nun die vermeintlich neuen „Freiflächen“ für Aufstieg und Abfahrt und beschädigten mit den scharfen Skikanten viele unter dem Schnee versteckte Jungbäume

Maßnahmen
- Attraktivierung der „Alten Route“ – Um die Tourengeher von den sensiblen Jungwaldflächen wieder auf die frühere Standardroute zu lenken, wurde diese im oberen Bereich aufgelichtet und als „Tourenschneise“ attraktiver gemacht.
- Information im Gelände – Am Startpunkt der Tour und einem weiteren wichtigen Standort wurden Informationstafeln errichtet. Diese sensibilisieren Tourengeher für die richtige Routenwahl und enthalten Informationen zum Thema „Wald & Wild im Winter“ sowie Sicherheitshinweise. Daneben markieren Wegweiser an kritischen Punkten den naturverträglichen Routenverlauf.
- Digitale Information – Die Schutzzonen wurden in die digitalen Karten der gängigen Tourenportale integriert. Bitte beachtet die Zonen bei eurer Tourenplanung.
Schutzgut Objektschutzwald
Vor allem nach Neuschneefällen sind Waldabfahrten durch lichten Baumbestand sehr beliebt. Dass in den Schlagflächen und Lichtungen unter der Schneedecke meistens junge Bäume heranwachsen, bedenkt kaum jemand.
Hast du dir schon mal überlegt was Skikanten dort anrichten können?
Wenn sich kleine Bäume unter einer Schneedecke verbergen oder so klein sind, dass sie von Skifahrerinnen und Snowboarderinnen nicht als Hindernis erkannt werden, können schwerwiegende Schäden an den jungen Bäumen entstehen. Oftmals führen die scharfen Kanten dazu, dass die dünnen Rinden regelrecht abgeschält werden. Die entstehenden offenen Wunden bieten dann Eintrittspforten für holzzerstörende Pilze wie die Rotfäule. Dies kann bedeuten, dass der Baum anfangs scheinbar normal weiterwächst, jedoch nach einigen Jahrzehnten aufgrund der Zerstörung seines Holzkörpers zusammenbricht.
Wiederholte Schäden durch Skikanten können dazu führen, dass die jungen Pflanzen absterben.
Skitourenlenkung in Scharnitz auf die Pleisenspitze
Die Skitour auf die Pleisenspitze ist wohl die bekannteste Tour in der Scharnitzer Gegend und bietet an den Wochenenden mit der Pleisenhütte auch eine gemütliche Übernachtungsmöglichkeit. Weitere Skitouren in den Karwendeltälern, wie die klassische „Reibn“ oder die „Östliche Karwendelspitz“, sind meist erst ab April lohnend, da die Ausgangspunkte durch die langen Talböden am besten mit dem Mountainbike erreichbar sind.
Von 01. November bis 31. März herrscht im Natupark Karwendel auch auf den ausgewiesenen Mountainbike-Routen Fahrverbot.
Maßnahmen
- Information im Gelände – Am Startpunkt der Tour und einem weiteren wichtigen Standort wurden Informationstafeln errichtet. Diese sensibilisieren Tourengeher für die richtige Routenwahl und enthalten Informationen zum Thema „Wald & Wild im Winter“ sowie Sicherheitshinweise. Daneben markieren Wegweiser an kritischen Punkten den naturverträglichen Routenverlauf.
- Digitale Information – Die Schutzzonen wurden in die digitalen Karten der gängigen Tourenportale integriert. Bitte beachtet die Zonen bei eurer Tourenplanung.

Schutzgut Birkhuhn – Auerhuhn
Wenn Skitourengeher und Skitourengeherinnen Birkhühner stören, flüchten diese normalerweise bis zu 400 Meter weit, was zu einem erheblichen Energieverlust führt. Bei der Flucht bevorzugen Birkhühner in der Regel eine Richtung hangabwärts oder parallel zum Hang nach unten.
Als bodenbewohnende Hühnerart verfügen Birkhühner über eine gut entwickelte Laufmuskulatur, die stärker ausgeprägt ist als ihre Flugmuskulatur. Daher kehren Birkhühner nach der Flucht in den meisten Fällen zu Fuß in ihren angestammten Lebensraum zurück. Wiederholte Fluchterlebnisse können die Tiere schwächen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Geschwächte Hennen legen möglicherweise auch keine dickschaligen Eier mit gesunden Küken.
Freeridelenkung am Hafelekar
Das Freeriden am Hafelekar könnte man in Innsbruck fast als Teil des Studiums bezeichnen, denn an guten Powdertagen tummeln sich die Innsbrucker Studenten eher nicht im dunklen Hörsaal sondern auf der sonnigen „Gruabn“. Die kleine Karwendeldurchquerung ins Halltal oder die Nordabfahrt Richtung Gleirschtal werden dabei viel und gerne befahren.
Gerade die Abfahrt Richtung Gleirschtal ist aber ein wichtiger Lebensraum für Schneehühner, Birkhühner und Rot- und Rehwild. Um die dortige Fauna bestmöglich zu schützen, sollten einige Verhaltensregeln eingehalten werden.
Maßnahmen
- Information im Gelände – Beim Ausstieg aus der Gondel am Hafelekar wurde eine Informationstafel mit einem Kunstwerk des Innsbrucker Künstlers Lukas Goller errichtet. Diese sensibilisiert Freerider*innen über wichtige Verhaltensregeln und enthalten Informationen zum Thema „Wald & Wild im Winter“ sowie Sicherheitshinweise.

Schutzgut Birkhuhn – Auerhuhn
Wenn Skitourengeher*innen Birkhühner stören, flüchten diese normalerweise bis zu 400 Meter weit, was zu einem erheblichen Energieverlust führt. Bei der Flucht bevorzugen Birkhühner in der Regel eine Richtung hangabwärts oder parallel zum Hang nach unten.
Als bodenbewohnende Hühnerart verfügen Birkhühner über eine gut entwickelte Laufmuskulatur, die stärker ausgeprägt ist als ihre Flugmuskulatur. Daher kehren Birkhühner nach der Flucht in den meisten Fällen zu Fuß in ihren angestammten Lebensraum zurück. Wiederholte Fluchterlebnisse können die Tiere schwächen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Geschwächte Hennen legen möglicherweise auch keine dickschaligen Eier mit gesunden Küken.
Schutzgut Rothirsch – Reh
Wer wird schon gerne beim Essen gestört?
Wenn das Rotwild durch Störungen von der Fütterung vertrieben wird, benötigt es eine gewisse Zeitspanne, um sich an den plötzlichen Mangel an Nahrung anzupassen. Kurzfristige Ausfälle in der Winterfütterung oder das Fernbleiben der Tiere aufgrund von Störungen können daher Probleme verursachen. Wenn es zu Störungen bei der Fütterung kommt und die Tiere nicht mehr zur Fütterung erscheinen, müssen sie vermehrt Nahrung im umliegenden Wald suchen. Dies führt dazu, dass sie verstärkt die Rinde von Bäumen abweiden, was wiederum zu vorzeitigem Absterben der Bäume oder Befall durch holzzerstörende Pilze (Rotfäule) führen kann.
Rotwild reagiert empfindlich auf unerwartete Störungen außerhalb von Wegen. Hingegen gewöhnen sich die Tiere an stark frequentierte Wege oder Aufstiege, und bereits bei einem geringen Abstand von etwa 50 Metern zeigen sie kein Fluchtverhalten mehr.
Deshalb ist Ruhe im Bereich der Fütterung und der Einstandsgebiete ein entscheidender Faktor für eine ungestörte Überwinterung ohne Schäden.


