Verbreitung und Habitateignung des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) im Naturpark Karwendel: Eine Analyse im Kontext klimatischer und ökologischer Veränderungen
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Habitatnutzung und den ökologischen Anforderungen des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) im Naturpark Karwendel. In Anlehnung an frühere Studien der Habitatnutzung des Dreizehenspechts im Naturpark (Oberwalder et al., 2014), wurde das Vorkommen des Spechts sowie die Einflüsse von Klima, Vegetation, Strukturelementen wie Totholz und topografischen Merkmalen auf die Spechtdichte analysiert. Die zentrale Fragestellung der Arbeit ist, welche Faktoren das Vorkommen des Dreizehenspechts im Naturpark Karwendel beeinflussen und wie sich die Habitatbedingungen und die Verbreitung des Spechts über die letzten Jahre verändert haben. Ein weiterer Fokus liegt auf der Rolle von Klimafaktoren wie Temperatur und Niederschlag auf die Verbreitung und Lebensraumqualität dieser Spechtart.Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden umfangreiche Feldbegehungen durchgeführt, bei denen das Vorkommen des Spechts in Bezug auf die Verteilung von Totholz, die Hangneigung, Exposition, Vegetation und klimatische Parameter untersucht wurde. Für die Auswertung der Daten wurden Regressionsmodelle verwendet, um die Korrelation zwischen den Habitatmerkmalen und der Spechtdichte zu ermitteln. Diese Methodik ermöglicht eine differenzierte Analyse der Zusammenhänge und bietet Einblicke in die Habitatnutzung des Dreizehenspechts.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass das Vorkommen des Dreizehenspechts im Naturpark Karwendel vor allem in Gebieten mit bestimmten topografischen Merkmalen besonders ausgeprägt ist, insbesondere an steileren Hängen mit nördlicher oder westlicher Ausrichtung. Darüber hinaus konnte ein positiver Zusammenhang zwischen der Spechtdichte und der Seehöhe sowie dem Vorkommen von Ameisenhügeln festgestellt werden. Auch klimatische Faktoren wie Temperatur und Niederschlag wirken sich signifikant auf die Verbreitung des Spechts aus. Einige erwartete Zusammenhänge konnten hingegen nicht bestätigt werden. So zeigte der Specht keine enge Bindung an Fichtenbestände oder besonders naturnahe Waldflächen. Durch Borkenkäfer, Wind oder Schnee verursachte Schadholzmengen und stehendes Totholz hatten keinen nachweisbaren Einfluss auf die Spechtdichte. Bemerkenswert ist ein leichter Rückgang des Spechtvorkommens im Vergleich zu früheren Studien, was auf Auswirkungen klimatischer Schwankungen hindeuten könnte. Die Implikationen dieser Forschung sind sowohl für den langfristigen Schutz des Dreizehenspechts als auch für zukünftige Studien von Bedeutung. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, Schutzstrategien zu entwickeln, die neben dem Erhalt geeigneter Habitatstrukturen auch klimatische Veränderungen berücksichtigen. Diese Studie trägt zum Verständnis der ökologischen Anforderungen des Dreizehenspechts bei und liefert wertvolle Grundlagen für die Entwicklung von Schutzmaßnahmen und weiteren Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels auf diese Art.
Details
Autor: Juliane Probst
Titel: Verbreitung und Habitateignung des Dreizehenspechts (Picoides tridactylus) im Naturpark Karwendel: Eine Analyse im Kontext klimatischer und ökologischer Veränderungen
Themenschwerpunkt: Biodiversität, Ornithologie, Artenschutz
Geografischer Schwerpunkt: Karwendel
Datum: 2025
Hochschule: Universität Innsbruck
Art der Arbeit: Masterarbeit
Umfang: 92 Seiten [5.16 Mb]

