Ein grünes Tal mit vereinzelten Bäumen, darunter der Inventur Bergahornbestand am Großen Ahornboden, wird von einem gewundenen Bachlauf durchzogen und von felsigen Bergen mit Schneeflecken im Hintergrund eingerahmt.

Establishing a sound scientific base for an evaluation and a reissue of the management plan “Landscape protection area Großer Ahornboden in the Alpine Park Karwendel” (Tyrol, Austria)

Zusammenfassung

Eine der größten Bergahornweiden des Alpenraums stellt das Landschaftsschutzgebiet Großer Ahornboden im Naturpark Karwendel (Tirol, Österreich) dar, welches über Jahrhunderte durch die Interaktion zwischen Landwirtschaft und Naturlandschaft geformt wurde und heute ein vielfältiges Angebot an Landschaftsleistungen bietet. Das unregelmäßige Mosaik aus Baumveteranen und offenen Weideflächen besticht durch den hohen ästhetischen Wert, bietet Raum für Erholung und landwirtschaftliche Nutzung, bewahrt ein wertvolles historisches sowie kulturelles Erbe und spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle für den Tourismus. Nicht zuletzt stellt der Große Ahornboden aus Sicht des Naturschutzes ein Zentrum der Biodiversität (Hotspot) dar, das sich insbesondere auch durch das Vorkommen gefährdeter und geschützter Arten auszeichnet. Innerhalb der Bergahornweiden nimmt der Große Ahornboden hinsichtlich seines Bekanntheitsgrades, Forschungsstandes, Managements und seines Schutzstatus eine Vorreiterrolle für ein.

Eine Inventur der Bergahornpopulation im Jahr 2001 legte die alarmierend hohe Zahl an absterbenden und abgestorbenen Bäumen bei fehlender Regeneration dar. Daher wurde bereits vor über zwanzig Jahren ein Managementplan erstellt, um diese einzigartige Kulturlandschaft langfristig zu erhalten.

Da jedoch aktuelle Kennzahlen über den Baumbestand fehlten, führte ich im Rahmen meiner Masterarbeit im Frühjahr und Sommer 2022 eine Bestandsinventur der Bergahornbäume durch. Ich setzte mir zum Ziel, den aktuellen Zustand der Bergahornpopulation zu beschreiben sowie meine Ergebnisse mit der Inventur 2001 zu vergleichen und relevante Entwicklungen aufzuzeigen.

Der finale Baumkataster für das Jahr 2022 enthält 3291 Elemente, wovon 2430 vitale Ahornbäume darstellen. Weiters wurden 52 Dürrständer, 50 Baumstümpfe und 116 Bäume,
die vermutlich abgeschnitten wurden, gezählt. Eine natürliche Regeneration konnte in elf Bereichen beobachtet werden. Die Gesamtbilanz der Bergahornpopulation für den Zeitraum
2001 bis 2022 ist negativ. In Anbetracht der zeitlichen Dimension, die ein Bergahornbaumleben umfasst, stellt eine kontinuierliche Nachbildung sowie uneingeschränkte Erhaltung des Altbestandes die zentrale Säule zur Erhaltung des Großen Ahornbodens dar.

Erfreulicherweise konnte die Ausfallquote der Pflanzungen seit dem Jahr 2001 auf Null reduziert werden. Die Verwendung von autochthonem Pflanzgut, das Anlegen von Pflanzgruben, das Einhalten der im Management definierten Ausschlussflächen sowie eine Umzäunung der Jungpflanzen zum Schutz gegen Verbiss scheinen sich absolut zu bewähren. Die Zahl der Nachpflanzungen liegt jedoch deutlich unter den im Managementplan geforderten Sollwerten. Sollte sich die Verjüngungssituation in den nächsten rund zwanzig Jahren nicht deutlich verbessern, schätze ich die nachhaltige Sicherung des Bergahornbestandes in seiner heutigen Form als gefährdet ein. Bei der Planung von Maßnahmen sollten die Interessen aller menschlichen, tierischen und pflanzlichen BewohnerInnen, BetrachterInnen und BewirtschafterInnen miteinbezogen werden.

Details

Autor: Elisabeth Fladerer
Titel: Establishing a sound scientific base for an evaluation and a reissue of the management plan “Landscape protection area Großer Ahornboden in the Alpine Park Karwendel” (Tyrol, Austria)
Themenschwerpunkt: Naturschutz, Bergahorn, Schutzgebietsmanagement
Geografischer Schwerpunkt: Großer Ahornboden
Datum: 2022
Hochschule: Universität Innsbruck, Universität Bozen
Art der Arbeit: Masterarbeit
Umfang: 125 Seiten [5,8 Mb]

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Naturpark Karwendel