Karwendelgebirge Gebietsgrenzen und Steckbrief
Der Naturpark Karwendel umfasst beinahe das gesamte Karwendelmassiv und das Naturschutzgebiet Arnspitze
…und ist mit einer Fläche von 739 km² das größte und älteste Tiroler Schutzgebiet und der größte Naturpark Österreichs. Das Karwendelgebirge verfügt über einen hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen wie Urwälder und Wildflüsse und beherbergt eine große Zahl europaweit bedeutender Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Steinadler, Weißrückenspecht und Frauenschuh.
Seit Jahrhunderten prägen Alm-, Forst und Jagdwirtschaft als klassische alpine Nutzungsformen das Gebiet. Die alpintouristische Erschließung begann in der zweiten Hälfte des 19. Jhds. und bietet in ihrer heutigen Ausprägung mit mehr als 50 bewirtschafteten Hütten und Almen zahlreiche Möglichkeiten für unterschiedliche Formen des Alpinismus.
Die Arbeitsschwerpunkte der Naturparks liegen in den Bereichen Naturschutz, Erholung & Tourismus, Umweltbildung sowie Wissen & Forschung.
Aufgrund seines hohen naturkundlichen Wertes ist das Karwendel auch Teil des europäischen Schutzgebiet-Netzwerks „Natura 2000“, welches sich zum Ziel gesetzt hat, das europäische Naturerbe zu erhalten.
WISSENSWERTES & DOWNLOADS
Der Naturpark Karwendel umfasst insgesamt zwölf Schutzgebiete mit verschiedenen Schutzkategorien:
Landschaftsschutzgebiete sind Bereiche, in denen die vom Menschen – insbesondere vom Bauern – gepflegte Kulturlandschaft überwiegt. Sie bieten besondere, den Menschen ansprechende Reize, wie beispielsweise das Weidevieh in der Weite der Almen, gemütliche Berghütten oder auch international bekannte Schönheiten wie den Großen Ahornboden im Rißtal.
- Landschaftsschutzgebiet Martinswand-Solstein-Reither Spitz:
Dieses Schutzgebiet umfasst den südwestlichen Teil des Karwendelgebirges. Es erstreckt sich von der Reither Spitze im Westen bis zum Höttinger Graben im Osten und schließt den Südhang der westlichen Nordkette auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Innsbruck sowie der Gemeinden Zirl und Reith ein. Landschaftlich stellt das Gebiet eine bunte Mischung aus einer Urlandschaft mit unzugänglichen Gebirgsbachschluchten, Steilhangwäldern aus Föhren und Fichten sowie verschiedensten traditionellen Kulturlandschaftsflächen, wie grasreichen Lärchenwiesen, dar. Diese blütenreichen Magerstandorte sind gleichsam in den Sommermonaten wie während der herbstlichen Blattverfärbung der Lärche besonders eindrucksvoll.
- Landschaftsschutzgebiet Nordkette:
Dieses Schutzgebiet liegt am Südhang der Nordkette auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Innsbruck sowie der Gemeinden Rum, Absam und Thaur. Das Landschaftsschutzgebiet Nordkette stellt das klassische Nahherholungsgebiet von Innsbruck dar, in dem zahlreiche Wege und Steige zu bewirtschafteten Almen, wie der Rumer Alm, der Thaurer Alm oder der Enzianhütte führen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass der Naturpark Karwendel mit dem Wasser der Mühlauer Quellen die Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt sicherstellt.
- Landschaftsschutzgebiet Großer Ahornboden:
Das Landschaftsschutzgebiet erstreckt sich auf dem flachen Grund des Engtales. Die umliegenden Berge gehören zum Naturschutzgebiet Karwendel. Die Landschaftsform des Großen Ahornbodens wurde durch die traditionelle landwirtschaftliche Nutzung (Almwirtschaft, Viehweide) seit langer Zeit mitgeprägt. Flache Wiesenflächen werden durch isoliert stehende, mehrere hundert Jahre alte Bergahornbäume (Acer pseudoplatanus) durchsetzt. Außerdem besteht eine sehr schöne Aussicht auf die umliegenden Berge.
- Landschaftsschutzgebiet Bärenkopf:
Das Landschaftsschutzgebiet Bärenkopf liegt im südöstlichen Bereich des Karwendelgebirges zwischen der Senke des Achensees im Norden und dem Stanser Joch im Süden. Das Gebiet weist eine zerklüftete Berglandschaft auf. Schroffe Abhänge mit Felsvegetation und Latschenbewuchs wechseln sich mit Kulturlandschaften, Wirtschaftswäldern und Almflächen ab.
- Landschaftsschutzgebiet Falzthurntal-Gerntal:
Das Schutzgebiet liegt am Ostrand des Karwendels und grenzt an den Taleinschnitt des Achensees an. Es umfasst im Wesentlichen die Talböden des Falzthurntals (etwa 7 km lang) und des Gerntales, die westlich von Pertisau mühelos auf asphaltierten Mautstraßen erreicht werden können. Dazwischen liegen markante Berge wie der Gütenbergkopf (1665 m) und der Feilkopf (1562 m).
- Landschaftsschutzgebiet Vorberg:
Das Landschaftsschutzgebiet Vorberg liegt am Südrand des Karwendels, an den östlichen Ausläufern der Halltalkette und der Vomperbergkette zwischen Absam und Schwaz. Zahlreiche Wanderwege, Steige und ein Waldlehrpfad östlich von St. Martin locken viele Wanderer in den Naturpark Karwendel. Ebenfalls als Naherholungsgebiet der Landeshauptstadt genützt bietet das Schutzgebiet zahlreiche, vielfältig ausgeprägte Landschaftsformen, wie schroffe Felsen, markante Wandbildungen (Südwände des Bettelwurfes) und Klammen mit Wasserfällen (Fallbach-Wasserfall), die auf familienfreundlichen Wanderwegen zum Ausflug einladen.
Naturschutzgebiete dienen vorrangig der Bewahrung der Natur vor schädlichen Einflüssen des Menschen. Sie sind dort ausgewiesen, wo sich die Natur in weitgehend unberührtem Zustand zeigt oder wo seltene Arten und Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen in besonderer Vielfalt vorkommen.
- Naturschutzgebiet Karwendel:
Das „Naturschutzgebiet Karwendel“ liegt als größtes Schutzgebiet (543 km²) im Zentrum des Naturparks Karwendel. Der Naturraum umfasst mehrere bekannte Täler, wie das Karwendel- oder Rißtal mit Nebentälern (Vomperloch, Halltal etc.) Das Gebiet wird in den Tallagen von einem großen Waldreichtum geprägt, an den steileren Bergflanken dominieren Schutt- und Latschenfelder. Zudem bilden unberührte Nebentäler mit ungestörter Bachdynamik, Klammen und Wasserfällen abschnittsweise enge Schluchten mit Schluchtwäldern.
- Naturschutzgebiete Martinswand:
Eine Besonderheit in klimatischer und geografischer Hinsicht nehmen die beiden relativ kleinen Naturschutzgebiete Martinswand (ca. 54 ha) und Fragenstein (ca. 8 ha) im Raum Zirl – Innsbruck ein. Die lokalklimatische („heiße“) Sonderstellung führt zu einer inneralpinen, kontinentalen Trockenvegetation mit wärmeliebenden Gebüschen und Trockenrasen. Diese „Föhnflora“ ist durch einige südliche Wärmezeiger gekennzeichnet, die sich anderwärts in Nordtirol kaum finden, und kann zurecht als „Botanisches El Dorado“ für Tirol bezeichnet werden. Als botanische Raritäten können unter anderem die Baumarten Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Mannaesche (Fraxinus ornus), die Sträucher Blasenstrauch (Colutea arborescens) und Perückenstrauch (Cotinus coggyria), der Violette Dingel (Limodorum abortivum), eine seltene Orchidee und viele weitere angeführt werden.
- Naturschutzgebiete Fragenstein:
Eine Besonderheit in klimatischer und geografischer Hinsicht nehmen die beiden relativ kleinen Naturschutzgebiete Martinswand (ca. 54 ha) und Fragenstein (ca. 8 ha) im Raum Zirl – Innsbruck ein. Die lokalklimatische („heiße“) Sonderstellung führt zu einer inneralpinen, kontinentalen Trockenvegetation mit wärmeliebenden Gebüschen und Trockenrasen. Diese „Föhnflora“ ist durch einige südliche Wärmezeiger gekennzeichnet, die sich anderwärts in Nordtirol kaum finden, und kann zurecht als „Botanisches El Dorado“ für Tirol bezeichnet werden. Als botanische Raritäten können unter anderem die Baumarten Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Mannaesche (Fraxinus ornus), die Sträucher Blasenstrauch (Colutea arborescens) und Perückenstrauch (Cotinus coggyria), der Violette Dingel (Limodorum abortivum), eine seltene Orchidee und viele weitere angeführt werden.
- Naturschutzgebiet Arnspitze:
Das Naturschutzgebiet Arnspitze, mit einer Fläche von 10,8 km² umfasst eine weitgehend unberührte Urlandschaft der montanen, subalpinen und alpinen Region mit einer hohen Biotopvielfalt. Der isolierte Bergstock der Arnspitze liegt in den nördlichen Kalkalpen zwischen Wetterstein und Karwendel. Er wird nahezu vollständig aus Wettersteinkalk aufgebaut. Schroffe Gipfel (Arnplattenspitze, 2171 m, Mittlere Arnspitze, 2091 m, Große Arnspitze, 2196 m) prägen das Landschaftsbild. Daneben findet man Spuren der eiszeitlichen Vergletscherung mit typischen Rundformen, mächtigen Moränen und Gletscherschliffen. Die montane Stufe wird von Fichten-Tannen- bzw. Fichten-Tannen-Buchenwäldern charakterisiert, an trockenen südexponierten Hängen von Föhrenwäldern. Der subalpine Bergwald ist von Fichten-Lärchen-Beständen sowie ausgedehnten Latschenfeldern geprägt. Darüber findet man alpine Zwergstrauch- und Rasengesellschaften.
Ruhegebiete sind eine besondere Schutzgebietsform in Tirol. Sie zeichnen sich durch ihre besondere Ruhe aus und werden speziell für die Erholung des Menschen abseits vom Lärm der Stadt und Industrie geschaffen. Lärmerzeugende Betriebe, öffentlicher Kraftfahrzeugverkehr, Seilbahnen und Lifte sind daher innerhalb der Ruhegebiete verboten.
- Ruhegebiet Eppzirl:
Das Ruhegebiet Eppzirl liegt am Westrand des Karwendelgebirges, östlich von Scharnitz und Seefeld. Seine Landschaft wird vor allem durch die wild zerklüfteten Berge rund um die Eppzirler Alm (Freiungsspitzen), die bewaldeten Vorberge im Mittelabschnitt und die tief eingeschnittenen Klammen der Hauptbäche bestimmt. Als Auswahl landschaftlich besonders schöner Stellen seien die Karwendel-, Isar- und Gleirschklamm, die Eppzirleralm, der Erlturm und die Erlspitze angeführt.
- Ruhegebiet Achental-West:
Das Ruhegebiet Achental-West erstreckt sich an der Ostflanke des Karwendelgebirges, nördlich von Pertisau. Ein oft abrupter Übergang der Bergflanken unmittelbar in den Achensee schafft besonders bemerkenswerte Lebensräume wie die Schuttkegel Breitgries und Gaisalm am Ufer des Achensees mit besonders angepassten Pflanzengesellschaften (Latschen und Erica). Ansonsten herrscht im Ruhegebiet Achental-West wirkliche Ruhe, da das Gebiet nur schwer zugänglich ist.