Naturwaldreservat Spirken Hinterautal
Steckbrief
Gemeinde: Scharnitz
Gesamtfläche [ha]: 23,72
Waldtyp: Montaner und subalpiner Spirken (Pinus uncinata) – Wald (auf Gips- und Kalksubstrat)
Kurzbeschreibung: Das Naturwaldreservat liegt im Hinterautal und schützt den Lebensraum einer ganz besonderen Baumart, der so genannten Spirke, auch „Aufrechte Latsche“ genannt. Es hat eine Größe von knapp 24 Hektar – das entspricht einer Fläche von rund 30 Fußballfeldern. In diesem dynamischen, aber besonders geschützten Lebensraum kann sich die Spirke möglichst unbeeinflusst entwickeln.
Details
Beschreibung: Die in den Westalpen verbreiteten Spirken werden im Ostalpenraum von Latschen verdrängt, was ihre Seltenheit und den Schutz als Biotop rechtfertigt. Der Spirkenwaldbestand im Hinterautal wächst auf dolomitischen Schuttkegeln vor allem am linken Ufer der Isar und erstreckt sich in einem schmalen Streifen auf einer Länge von 2,5km. Der Wald ist von montanen Fichtenwäldern umgeben und grenzt auf der Bachseite direkt an die Schotterbänke der Isar an. Der Standort ist durch den umliegenden Wald weitegehend gegen Lawinen und Schneeschub geschützt, was für Spirken nötig ist um erfolgreich im Wettbewerb mit Latschen bestehen zu können. Die konkurrenzschwachen Spirken profitieren von nährstoffarmen Böden und können sich so den Latschen behaupten.
Bedeutung und Beurteilung: Die Spirkenwälder sind im Anhang I der so genannten Fauna-Flora-Habitatrichtlinie als prioritärer Lebensraum angeführt. Als prioritär gelten Lebensraumtypen dann, wenn sie auf dem Gebiet der Europäischen Union vom Verschwinden bedroht sind. Der genaue Lebensraumtyp heißt: 9430 Montaner und subalpiner Pinus uncinata-Wald (*auf Gips- und Kalksubstrat). Der Lebensraumtyp befindet sich nach Artikel 17 Bericht von 2019 in Österreich in einem „gleichbleibenden günstigen Erhaltungszustand“.
Biotopwert: Der besondere Wert der Spirkenbestände im Hinterautal wird durch ihre große Naturnähe in Baumschicht, Verjüngung und deren Seltenheit im Naturschutzgebiet bestimmt. Spirkenwälder sind von großer ökologischer Bedeutung, sowohl durch ihre Rolle als spezialisierter Lebensraum als auch durch ihre Funktionen im Ökosystem.
Spirkenwälder sind durch die Verjüngung und Ausbreitung konkurrenzstarker Fichten gefährdet, da diese die spezialisierte Spirke verdrängen können und so ein Baumartenwechsel die wertvolle Artenzusammensetzung verändern können.
Rückfragen bitte direkt beim Naturpark Karwendel oder bei:
DI Dr. Michael Haupolter
Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz
Tel.: + 43 (0) 512 508-3466
michael.haupolter@tirol.gv.at