Schon die österreichischen Kaiser schätzten den Achensee, wegen seiner landschaftlichen Schönheit und dem Jagdvergnügen in seinen Wäldern. Ein Leben vom Tourismus war aber bis ins 20. Jahrhundert kaum möglich.
Die Leute betrieben Landwirtschaft und arbeiteten im Wald und holzverarbeitenden Betrieben.
Es gab eine große Holzlände am Achensee, die obere Länd, und bis in die 50er Jahre eine untere Lände am Ampelsbach. Eine weitere war im Achenwald bei der Dampfsäge, wohin die Klammbachbahn führte und im 2. Weltkrieg die Holz-Seilbahn auf das Hofjoch.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gingen große Mengen Holz und Holzkohle nach Süden ins Inntal zu dem Bergwerk in Schwaz. Es wurde an der Oberen Länd in Achenkirch zu Flößen gebunden, mit Holz beladen und mit Unterstützung des Boarwinds, des Windes aus Bayern nach Süden zum Seespitz gerudert. Dort löste man die Flöße auf und brachte die Stämme mit Fuhrwerken nach Jenbach, wo es auch eine große Sensenfabrik gab. Die leichtere Kohle wurde gleich in Achenkirch in Fuhrwerke verladen. Im Winter nutzte man den zugefrorenen See als Transportweg für Holz und Kohle.
Steinöl wurde jenseits des Gröbensattels gewonnen. Um Zoll zu vermeiden, trug man das Steinöl zunächst mit Butten über den Sattel. Später lief zu dem Zweck wenigstens abwärts eine Materialseilbahn, bis in das Unterautal, von dort ging es wieder mit Eseln oder Kraxenträgern weiter. Auch zum Brennen des Steinölschiefers brauchte es Brennholz. Die Fläschchen, um es abzufüllen, wurden lange aus Grafenaschau geliefert.
Die Dampfsag datierte schon zurück ins 19. Jhd und war einer der größten Holzverarbeitenden Betriebe, geführt von der Familie Maurer. Nach dem 2. Weltkrieg beschäftigte sie über 200 Holzknechte, davon an der Dampfsäge allein 100 Leute. Es gab eine eigene Musikkapelle, den Dampfsagball, der Holzknechtsball war das gesellschaftliche Ereignis des Winters.
Das Holz wurde zum großen Teil nach Österreich hinein geliefert.Die Zahnradbahn hinunter nach Jenbach ging 1889 in Betrieb. Sie transportierte nicht nur Touristen, sondern auch Holz. Im 1. Weltkrieg wurde sie auch im Winter betrieben, da man sehr viel Kohle für die Produktion von Schwarzpulver brauchte.
Während des zweiten Weltkriegs ging der Transport des Holzes zu einem erheblichen Teil nach Deutschland, um die Kasernen in Tölz und Landsberg zu beliefern und auch, weil die Fahrzeuge, insbesondere die Lastwagen, mit Holzgas betrieben wurden.
Auch das Holz aus den Tiroler Wäldern an der Dürrach wurde nach dem Ende des Wechselwaldvertrages nach Achenkirch transportiert, sobald es die Entwicklung der Fahrzeuge erlaubte. Solange die Straße nach Fall bzw. dem Sylvensteinspeicher nicht ausgebaut war, konnte man aufgrund des schlechten Straßenzustandes nur den Hinweg mit leeren Lastwägen absolvieren, den Rückweg musste man über Lenggries-Tölz nehmen. Als die große Wasserüberleitungsstollen zur Dürrach gebaut wurde, wozu sehr viel Beton nötig war, hat man den Zement über Tölz hinübergefahren und auf dem Rückweg in den Lastern das Holz mitgenommen.
Noch heute hält das Museum Sixenhof in Achenkirch die Erinnerung an das Leben mit dem Holz lebendig.
