Die Stadt Hall in Tirol

Die Stadt Hall mit ihren interessanten alten Bauten und einem historischen Kern, der noch einmal um die Hälfte größer ist als der Innsbrucks, gilt heute als Touristenmagnet.

Ihre Anfänge liegen wohl an einem Übergang über den Inn mit Anschluss an die Brennerstraße. In Urkunden findet sich jedoch kaum etwas darüber. Aufschlussreich sind die Archäologischen Funde, die zunehmend dokumentiert und zugänglich gemacht werden.

Stadt und Saline

Wann genau zu ihrer strategischen Lage noch das Pfannhaus kam, um die Sole aus dem Halltal zu sieden, lässt sich nur vermuten. Jedenfalls bestand um 1263 bereits ein Gemeinwesen, das einen Burghauptmann sein eigen nannte. Für die Ernennung zur Stadt im Jahre 1303 hatte es gewiss einen längeren Vorlauf und Ausbau gebraucht als nur die 42 Jahre, die es von der ersten urkundlichen Erwähnung Halls als Zollstelle und Saline um 1256 trennte.

Der Turm der Stadtkirche Sankt Nikolaus ist wohl in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden, nicht als Sakralbau, sondern als Ausblick über die Siedlung, den Fluss, die Straßen und die Brücke und auch ein Pfannhaus. Entsprechend ihrer Bedeutung für die Landesfinanzen beherrschte die Saline das Leben an und in der Stadt. Das Pfannhausamt, Salinenarbeiter und Bergknappen hatten eine eigene Gerichtsbarkeit und bildeten eine kleinen Staat im Staate.

Die überlieferten Stadtansichten sind dominiert von dem Holzrechen am Inn und den gewaltigen Holz-Lagerplätzen. In Zeiten der Trift ging es da emsig her, und groß und klein, Frauen und Männer verdienten etwas dazu.

Die Glashütte

Es war wohl auch der günstige Handelsweg nach Süden, der hier 1534 zur Ansiedlung einer Glashütte den Anstoß gab, die besonders prunkvolle Ware herstellte. Wenn aber die Hüttenmeister darauf gehofft hatten, von der Holztrift zur Saline mit zu profitieren, hatten sie sich langfristig verrechnet. Im Gegenteil dürfte die Konkurrenz um den Brennstoff mit zum Ende der Glashütte im Jahre 1635 beigetragen haben.

Die Münze

In der Burg Hasegg befand sich auf Veranlassung des Erzherzogs Ferdinand II ab 1567 die Münze, als Wiege des Talers und des Dollars, heute dokumentiert in einem Museum in eben jenem Gebäude. Die Saline war verpflichtet, die erforderliche Kohle für die Münze zu liefern, was vor allem das Voldertal mit Kohlenmeilern bis zur Waldgrenze überzog. Mit dem Ende der Münze in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts brach dort die Köhlerei zusammen.In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren also Glashütte und Münze zu einem Ende gekommen. Wichtig blieb die Saline, die nun ihren Brennstoff, die fossile Kohle, zunehmend per Eisenbahn bezog. Die Stadtansicht zeigt in dieser Zeit einen Bahnhof, wo einst die Holzganter lagen. Ein enttäuschter Reisender berichtete von einer grauen Stadt, beherrscht vom Ruß der Kohlenfeuer. Steinkohle und höhere Schornsteine verbesserten die Lage.

Hall heute

Auch dies ist nun Vergangenheit: Die Saline wurde 1967 stillgelegt. Hall leuchtet heute im Licht seiner reichen Geschichte und lädt zum Verweilen ein.

Literaturverzeichnis

Die Glashütte Hall in Tirol – Stadtarchäologie Hall in Tirol (2022). Online verfügbar unter https://www.stadtarchaeologie-hall.at/2009/07/02/die-glashuette-hall-in-tirol/, zuletzt aktualisiert am 15.05.2022, zuletzt geprüft am 15.05.2022.

Christian Neumann, Zur Technik- und Umweltgeschichte der Saline Hall in Tirol im 18. Jahrhundert, in: Wolfgang Ingenhaeff/Johann Bair (Hg.), Bergbau und Umwelt Teil 2: BAND II Zur Technik- und Umweltgeschichte der Saline Hall in Tirol im 18. Jahrhundert, 1. Auflage, Wattens 2017, 17–143.

Neuhauser Georg (2021): Die Höltzungen sein der Bergwercke Herz und des Fürsten Schatz. Die Bedeutung des Waldes in der Grafschaft Tirol mit besonderer Berücksichtigung der Regierungszeit Maximilians III. (1602-1618.

Wikipedia (Hg.) (2021): Münze Hall. Online verfügbar unter https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Münze_Hall&oldid=218093615, zuletzt aktualisiert am 11.12.2021, zuletzt geprüft am 15.05.2022.

Zanesco Alexander: Die Stadt Hall in Tirol und das Salz. In: Bergbau auf Salz.

Teilen:

Naturpark Karwendel