Als erste Sägemühle Deutschlands wurde 1295 die Urtelmühle in Lenggries erwähnt. Nicht umsonst wohl lag sie an der Wasserstraße nach München:
Sägen in Waldtälern
Sobald es die Technik erlaubte, baute man Sägemühlen auch an abgelegene Waldorte, denn so konnte man von Anfang an den Transport je nach Holzsortiment und Abnehmer organisieren und sparte sich unnötige Lasten.
Im Gleirschtal gab es schon früh zwei Sägen. Die Amtsäge war die Säge des Salzamtes und ist seit 1600 bekannt.
Auch die Glashütte Grafenaschau betrieb eine Säge in ihren Waldungen.

Die Dampfsägen
Im 19. Jahrhundert kam mit der Dampfmaschine auch die Dampfsäge. Sie war örtlich und saisonal unabhängig von einem Wasserlauf.
Die Dampfsag in Achenkirch datierte zurück ins 19. Jhd und war einer der größten Holzverarbeitenden Betriebe, geführt von der Familie Maurer. Nach dem 2. Weltkrieg beschäftigte sie über 200 Holzknechte, davon an der Dampfsäge allein 100 Leute.
Sägen und Eisenbahn
Obwohl auch gesägte Bretter als Last auf Flößen mitgenommen werden konnten, bzw. am Lech auch Flöße mit vorgesägten Stämmen fuhren, kam die große Zeit der waldnahen Sägewerke mit der Eisenbahn. Dies lag auch daran, dass sich Bretter unter dem nassen Transport mit den Flößen eher verfärbten.
Dabei war nun die Lage an der Bahn wichtiger als die an einem Wasserlauf. So entstand eine Dampfsäge bei Grafenaschau an der Bahnlinie Murnau-Oberammergau.
Auch in Altenau lag ein Dampfsägewerk an den Gleisen.

Beispiel Ammergau
Der Aufschwung und der Niedergang der Sägeindustrie ist besonders im Ammergau beispielhaft dokumentiert und gut zu beobachten
1726 ließ die Gemeinde Unterammergau bei ihrem Müller an der Ammer Bäume schneiden. Es war bis dato häufig, dass Mehlmühlen auch eine Säge betreiben konnten, die für den lokalen Bedarf schnitt. Diese Mühle wurde 1903 aufgelassen.1803 existierte eine Sägemühle in der sogenannten Ettaler Mühle, die um 1930 zu einem richtigen Sägewerk ausgebaut wurde.Oberammergau hatte in den 1950er Jahren drei Sägewerke.
In Unterammergau war 1897 ein Dampfsägewerk entstanden, das ein Gleis vom Kappelgraben bis zu einem Holzverladebahnhof in Scherenau unterhielt. Dieses Sägewerk wurde 1901 abgerissen.

1920 entstand ein neues Sägewerk das 1928 von einer Unterammergauer Genossenschaft gekauft wurde: Ziel war es neue Arbeitsplätze zu schaffen, um den Niedergang der Wetzsteinschleiferei aufzufangen und der Privatwaldgemeinschaft sicheren Holzabsatz zu garantieren. Diese „Holzindustrie Unterammergau“ ging nach einer langen erfolgreichen Geschichte 2013 in Konkurs und existiert nun als Holzhandlung weiter.In Altenau lief an der Ammer die erste Mahl- und Sägemühle 1836, die heute als „alte Mühle“ bekannt, aber schon lange nicht mehr in Betrieb ist.1887 wurde ebenfalls an der Ammer eine Dampfsäge gebaut, die dort 1910 abbrannte, in weiser Voraussicht an die Bahn verlegt wurde und einen Gleisanschluss mit Drehscheibe bekam. Dieser Betrieb existierte mit wechselnden Besitzern bis 1968. Lange war der Betrieb ein bedeutender Arbeitgeber und der Altenauer Bahnhof der größte Holzumschlagsplatz im Ammergau.1935 wurde das heutige Sägewerk Steinsdorfer an der Ammer begründet.
Nicht mehr existiert das Sägewerk Staltmeir, das am Bahnhof gelegen war. Es wurde in der Nachkriegszeit aufgebaut und lief bis 1990.In Unternogg lief von 1848 bis 1920 eine Säge mit Wasserkraft an der Halbammer.
Literaturverzeichnis
Heigl, Martin; Spindler Michael: Waldnutzung in Unterammergau in früherer Zeit.
Heiß Sieglinde (2008): Die Amtssäge im Gleirschtal. In: Karwendelmagazin.
Mayer-Gampe Pia (2021 und 2022): Holzwirtschaft rund um den Achensee. Interview mit Waldhart Franz. Sixenhof Achenkirch.
https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4gem%C3%BChle abgerufen 2.6.2022