Spuren im Gelände

Es braucht oft ein aufmerksames Auge, um die Spuren der alten Holzwege  im Gelände zu erkennen und noch öfter das Wissen, um sie richtig zu interpretieren.

Wege

Die alten Saum- und Schlittenwege sind bisweilen zu schönen Wanderwegen geworden, da ihre Steigung relativ gleichmäßig ist. Ansonsten verfallen sie oder sind unter Forststraßen verschwunden.

Felsige Berglandschaft mit grasbewachsenen Hängen, verstreuten Steinen und einem gewundenen Pfad, der von Spuren im Gelände gekennzeichnet ist, vor steilen, schroffen Gipfeln unter einem klaren Himmel.
Der Wanderweg zum Stempeljoch; CC0

Die zahlreichen weiten Windungen des Weges auf das Stempeljoch erinnern an den Schritt der beladenen Tiere und ursprünglichen Zweck, das Holz hinaufzusäumen.

Ein felsiger Schotterweg mit sichtbaren Spuren schlängelt sich durch ein grasbewachsenes Gebiet an einem Hang, mit losen Steinen, die auf dem Gelände und dem umliegenden Boden verstreut sind.
Sanfte Kurve des Wanderwegs auf das Stempeljoch; CC0

In Grafenaschau fällt noch die südlich anmutende Pflasterung des sogenanten Grafenweges ins Auge, der schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Erschließung des Waldes diente.

Ein abschüssiger, mit Moos, kleinen Pflanzen und Spuren im Gelände bewachsener Kopfsteinpflasterweg, der von grünem Laub und Steinen gesäumt wird.

Bisweilen erinnert auch eine Gedenktafel an den Bau eines Waldweges, hier an die Erbauer des Bertramwegs bei Kochel:

Wegbaukommando
Lt. Schober
13. Pionier Eisenbhn.Batl.
August September
1904

Eine verwitterte Steintafel mit schwachem, teilweise lesbarem eingraviertem Text, einschließlich Daten und Namen, trägt Spuren im Gelände - bedeckt mit Moos- und Flechtenflecken.
Inschrift am Bertram-Weg bei Kochel. Foto: Max Leutenbauer

Riesen

Das Holz der Riesen ist längst verfault oder zu Tal gebracht worden. Nur dort, wo sie Rinnen und Tunnel im Gelände hinterließen oder steinerne Fundamente benötigten, finden sich noch Spuren.Die Hirnrinne im Leutasch läßt sich über weite Strecken noch verfolgen, da sie teils in den Felsen gesprengt wurde und tiefe Einschnitte hinterließ.

Auch haben Arbeiter eine Inschrift in den Fels gemeißelt.

Zwei Menschen gehen durch einen Wald und hinterlassen Spuren im Gelände, während der eine über einen umgestürzten Baumstamm auf moosigen Boden tritt.
Die Hirnrinne bildet sich im Gelände ab; CC0
Ein Mann in Outdoor-Kleidung zeigt mit einem Stock in der einen und einem Hut in der anderen Hand auf eine Felswand mit Inschriften, während er in einem Waldgebiet nach Spuren im Gelände sucht.
Inschrift an der Hirnrinne; Foto: Albuin Neuner

Im Graswangtal finden sich die Tunnels der Riesen von 1938,
sowie Isolatoren eines Feldtelefons, das zur Koordination der Arbeit diente

Ein steinerner Tunneleingang, der in einen felsigen Abhang eingelassen ist, umgeben von Bäumen, Pflanzen, verstreuten Steinen und Spuren, die sich durch das Gelände schlängeln.
Tunnel der alten Riese im Seitental; Archiv Naturpark Ammergauer Alpen
Ein einzelner Baum steht auf einem grasbewachsenen Hang, umgeben von dichtem, grünem Wald, in dem sich schwache Spuren durch das Gras schlängeln.
Isolator des Feldtelefons; Mayer-Gampe CC0

Klausen

Von den alten Klausen sind am besten jene Teile erhalten, die im Bachbett ständig unter Wasser standen. Aber auch sonst findet sich der eine oder andere behauene Stamm oder als Widerlager behauene Felsen.

Häufig ist eine Schwelle im Bachbett erhalten.

Eine Person mit Rucksack und Wanderstock steht neben einem kleinen, felsigen Bach in einem üppigen, grünen Wald und folgt Spuren durch moosbewachsene Stämme und dichtes Gelände.
Reste der Hegstbachklause im Halbammergebiet; Pia Mayer-Gampe CC0

Im Gleirschtal ist noch eine ganze Plattform zu sehen, die zum „Einrichten“ des Holzes vor der Klause diente.

Eine Person steht auf einer Holzbrücke über einen Bach im zerklüfteten Gelände, wobei Spuren von Baumstämmen und Ästen den Übergang in einer felsigen Schlucht stützen.
1937 Gleirschklamm Einrichten des Holzes vor dem Klausschlag, Aufn.: H. Lutz; Archiv Gemeinde Scharnitz
Dichtes, grünes Laub und Äste umgeben einen kleinen, in Kaskaden fließenden Bach, der durch ein bewaldetes Gelände fließt, in dem man entlang der moosbewachsenen Ufer dezente Spuren von Wildtieren entdecken kann.
Rest der Plattform vor der Gleirschklause; CC0

An den entsprechenden Engstellen finden sich auch rechtwinklige Kanten in den Fels gehauen, die als Widerlager für die Klausenwände dienten.

Steiles, felsiges Gelände mit zwei roten Pfeilen, die auf unterschiedliche Höhen zeigen, dichte grüne Bäume darüber, Spuren auf den Felsen und ein Fluss, der am Fuße fließt.
Das Widerlager der Gleirsch-Klause im behauenen Fels; CC0

Am Standort der großen Klause der Hirnrinne im Gaistal deuten sie darauf hin, dass sie dreifache Wände hatte.

Felsiger Hang mit spärlicher Vegetation neben einem Bach, mit drei roten Pfeilen, die auf verschiedene Spuren im Gelände an der Felswand hinweisen.
Die Widerlager der Klause der Hirnrinne; CC0

Rechen

Bei Hall kann man noch unter der Innbrücke die Reste des Rechens unter Wasser ausmachen.

Blick von oben auf einen Seehund, der in trübem Wasser in der Nähe eines felsigen Ufers auftaucht, mit sichtbaren Bewegungsspuren um das Gelände und einen Holzsteg.
Reste des Rechens von Hall; CC0

Hütten

Manche Hütten stehen noch und sind weiter in Gebrauch. Sie dienen heute weniger den Waldarbeitern und Fuhrleuten als vielmehr den Jägern und Erholungssuchenden.

Auch sind manche in die Museen gewandert, nach Scharnitz und Ruhpolding und an den Schliersee.

Andere sind dem Verfall preisgegeben.

Eine baufällige Holzhütte mit eingestürztem Dach liegt in einem grasbewachsenen Gelände, umgeben von immergrünen Bäumen, und zeigt Spuren vergangener Jahre.
Klotzhütte im Tegestal , Außerfern; Foto: Andreas Pohl

So finden sich oft nur noch die Fundamente, wie etwa die im Samertal.

Eine grasbewachsene Wiese mit verstreuten Steinen und schwachen Spuren über dem Gelände, gesäumt von Bäumen, und im Hintergrund sichtbare Berge unter einem teilweise bewölkten Himmel.
Fundamente von Hütten im Samertal; CC0

Auch mag da und dort eine alte Regenrinne oder Herdteil an sie erinnern.

Moosbedeckte Steinruinen auf abgelegenem Gelände, umgeben von dichtem Wald, mit Sonnenlicht, das durch die Bäume filtert und Spuren von Pflanzen, die zwischen den Überresten wachsen.
Reste des Herdes und des Kamins der Klausenhütte im Gleirschtal; CC0

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Naturpark Karwendel