Naturparkhaus Hinterriss

Hinterriß – Enklave im Herzen des Karwendels

Die einzige Dauersiedlung im Naturpark liegt nicht nur romantisch abgeschieden, Hinterriß begeistert auch mit reicher lokaler Geschichte!

Im wildromantischen Rißtal liegt Hinterriß, die einzige Dauersiedlung im Karwendel – sie zählt nur 47 Einwohner. Während die zahlreichen Almen und Hütten im Gebiet im Herbst schließen, bleibt das kleine Hinterriß das ganze Jahr über bewohnt.

hinterriss mountainbike

Die Weiten des Karwendels erleben

Die Tagesausflügler beleben Hinterriß das ganze Jahr über. Die Abgeschiedenheit der Enklave wird vor allem im Herbst unterbrochen von der Besucherschar, die dann hier der Mautstraße zum Großen Ahornboden in die Eng folgt. Doch entschließt man sich hier eine Nacht zu verbringen (z.B. im Gasthof Post) oder besucht man Hinterriß abseits der Hauptsaison, so tut sich eine ganz eigene Welt auf. Im Winter gleitet man auf der Langlaufloipe in die Eng, dann überkommt einen bald der Eindruck, in den Weiten des Karwendels aufzugehen. In der Nacht tun die Stille und der beeindruckende Sternenhimmel fernab der Zivilisation ihr übriges um das Herz eines Naturliebhabers aufgehen zu lassen.

Modernes Gebäude mit großen Fenstern neben einem weißen Haus in Hinterriß, auf einer Wiese, auf der sich Menschen in einem Kreis versammeln, umgeben von bewaldeten Hügeln.

Idyllisches Dorf

Die wenigen Häuser finden sich auf 928m Seehöhe in der Beuge des Rißbaches, der von Osten kommend hier nördlich nach Vorderriß in Bayern weiterfließt, wo er in die Isar mündet. Die Staatsgrenze kreuzt die Bundesstraße nur gute 4km flussabwärts – die Tiroler Ortschaft Hinterriß ist mit modernen Verkehrsmitteln nur über Bayern zu erreichen. Das Rißtal und seine Seitentäler enden im Süden alle an der unüberwindlichen Front des Karwendel-Hauptkamms, der selbst zu Fuß nur an zwei schwierigen Stellen überquerbar ist. Dabei gehört die Siedlung zur Gemeinde Vomp – im Inntal! Ein Tagesausflug von Vomp nach Hinterriß und zurück bringt aber einen viermaligen Grenzübertritt mit sich – was vielleicht erklärt, wieso die allermeisten Gäste hier aus Bayern stammen.

Ins Auge sticht hier sofort das moderne Naturparkhaus, das bewusst mit dem traditionellen Erscheinungsbild bricht. Hier ist unser Museum untergebracht, das zwar viel Informationen rund um den Naturpark anschaulich bereit hält, inhaltlich aber besonders lokal ausgerichtet ist und die Besonderheiten von Hinterriß und dem Rißtal zum Thema hat. Die Ausstellung ist im Sommer geöffnet und wirklich einen Besuch wert!

Gegenüber dem Museum fällt zunächst der große Gasthof Post auf, der zu Übernachtung und auch Einkehr einlädt. Neben den beiden großen Gebäuden bleibt das „Klösterl“ oft unbemerkt, dabei bildet es den historischen Kern von Hinterriß (vgl. die historische Entwicklung auf den Bildern links einst und heute (oben) – Bildrechte siehe unten). Von 1823 bis 1891 haben hier Franziskaner aus Schwaz die Seelsorge für Jäger, Förster und Bergleute übernommen. Etwas weiter flussaufwärts liegt links hinter den Bäumen versteckt das alte Schloss der Sachsen-Coburger. Folgt man den Wegen rechts in den Ort hinein, gelangt man zum „Jungfernsprung“: Kurz außerhalb des Ortes endet hier die Tortalklamm und man hat einen romantischen Blick auf den kleinen Wasserfall. Eine Bank und ein Marienbild laden hier zur gemütlichen Rast ein.

Eine Gruppe von Menschen geht einen Weg entlang in Richtung eines großen Gebäudes und einer kleinen Kirche in Hinterriß, inmitten einer bergigen, bewaldeten Landschaft bei bewölktem Himmel.

Eine Gruppe von Männern steht in einem Fluss in der Nähe von Hinterriß und benutzt Stangen, um schwimmende Baumstämme zu lenken; im Hintergrund erheben sich bewaldete Hügel. Der Text lautet "Trift in Hinterriss Tirol 1929".

Sepiafarbenes Foto von Hinterriß, einem kleinen Dorf mit einer Kirche, Holzzäunen, einem Feldweg und Bergen im Hintergrund.

Geschichte: Holzer und Hochadel

Dass sich schon in der Frühgeschichte Menschen hier aufhielten beweist der Fund eines bronzezeitlichen Schwertes in Hinterriß. Was bitte, so mag man nun fragen, sucht ein bronzezeitlicher Mensch in Hinterriß? Tatsächlich verläuft ein steinzeitlicher „Highway“, eine Handelsroute für Feuerstein, vom Voralpenland um Bad Tölz durch das Rißtal, über das Plumsjoch zum Achensee und ins Inntal, sowie weiter über die Alpen nach Süden. Das Schwert könnte wohl von einem Händler stammen, der diesen Weg in der Bronzezeit nutzte.

Trotz seiner Abgelegenheit war Hinterriß auch in historischer Zeit früh schon bedeutend als Jagdrevier. Ab etwa 1300 unterhielten die Landesfürsten im noch unbewohnten Ort ein Jagdhaus, hundert Jahre später siedelten sich die ersten Forstarbeiter an. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden die dort geschlagenen Baumstämme unter Schwerstarbeit mit der Trift nach Vorderriß gespült. Berühmt wurde Hinterriß aber vor allem durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, der von seinem Jagdschloß in Hinterriß aus ab 1860 das gesamte Karwendel-Gebiet als Jagdrevier nutzte. In dieser Zeit setzt auch allmählich der Tourismus ein und zahlreiche romantische Schriftsteller besingen ganz im Zeitgeist des 19. Jahrhunderts die Weltabgeschiedenheit der kleinen Ortschaft.

Bildrechte

Von oben nach unten gehören die Bildrechte: 2x Stefan Wolf, Scharnitz; 2x Franziskaner Bruder Pascal Hollaus, Hall; Gemeindearchiv Vomp.


Öffentliche Anreise

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen Sie Hinterriß bequem und umweltfreundlich von Bayern aus. Per BRB von München nach Lenggries, dort fährt im Sommer regelmäßig der Bergsteigerbus Richtung Eng und zurück. Hier finden Sie die aktuellen Fahrpläne und mehr Informationen!

Engbus der Silberregion Karwendel

Der Bus fährt im Sommer 1x wöchentlich (immer Mittwochs).
Start im Inntal ist Kolsass. Außerdem stehen die Orte Pill, Schwaz, Vomp, Stans, Jenbach und Wiesing auf dem Abfahrtsplan. Die letzten Halte, bevor man die Grenze nach Deutschland überquert, sind Eben und Achenkirch am Achensee. Im Rißtal angekommen: Der Bus stoppt auf dem Weg in die Eng, direkt am Naturparkhaus. Die Rückfahrt erfolgt entlang der selbigen Haltepunkte.
Mehr Informationen zu Abfahrtszeiten, Anmeldung und Ticketinformationen hier

PKW

Mit dem Auto erreicht man das Naturparkhaus 1. über die Mautstraße von Wallgau (Garmisch/Oberinntal) kommend oder 2. über den Sylvensteinspeicher a) von München oder b) vom Achensee und Unterinntal ab Innsbruck aus. Für letzteres fährt man von Innsbruck aus auf der A12 (auch E60 bzw. E45) in Richtung Salzburg, nimmt die Abfahrt Wiesing. Weiter geht es in Richtung Maurach am Achensee. In Maurach folgt man dem Straßenverlauf Richtung Deutschland. Nach der Grenzüberschreitung weiter in Richtung Lenggries (B 307). Beim Sylvensteinspeicher links in Richtung Fall, Vorderriss abbiegen (noch immer B 307). Auf der Hauptstraße bleibend – dem Wegweiser nach Hinterriß folgend – gelangt nach ca. 10 Kilometern ans Ziel.

In der näheren Umgebung gibt es sehenswerte Besucherzentren!

Hinterriß liegt in der Nähe von weiteren TOP 10-Plätzen des Karwendels!

Die TOP 10 stellen eine Auswahl der schönsten Plätze im Naturpark Karwendel dar. Ein Besuch lohnt sich allemal!

Wander- und Bergtouren von Hinterriß aus

Das Naturparkhaus ist ein guter Ausgangspunkt für Touren ins Herz des Karwendels! Hier, zwischen den Laliderer Wänden, den höchsten Wänden der Nordalpen und den sanfteren Voralpen ist das Gebiet der Falkengruppe, des Großen und Kleinen Ahornbodens und zahlreicher gut zugänglicher Alpenvereinshütten. Ein wahres Wander-Eldorado!

Wandertouren mit öffentlicher Anreise

Ob Überschreitungen oder kleine Spaziergänge – mit Bus und Bahn ist man nicht nur naturfreundlich unterwegs, sondern kann abwechslungsreichere Touren unternehmen als mit dem Auto!

Hier gehts zu unserem Wander- und Öffiführer.

Entdecken Sie die natürliche Vielfalt des Karwendels mit neuen Augen!

An der Seite unserer professionellen NaturparkführerInnen gibt es über Besonderheiten am Wegesrand genauso viel zu Staunen wie über die großen Zusammenhänge im Gebirge. Neben den standardmäßig aufgeführten Naturführungen in der Umgebung  finden Sie hier unser gesamtes Angebot. Darüber hinaus veranstalten wir auch gerne individuelle Führungen – auch für mehrere Tage, bis hin zur Karwendel Durchquerung in einer Woche.

Eine Gruppe von Menschen im Freien in Hinterriß, eine Frau mit einem Fernglas, während andere beobachten und zeigen, mit einem Teleskop in der Nähe und Bergen im Hintergrund.
Ein Mann in einem grünen Hemd zeigt einer Gruppe von Menschen, die im Freien auf einem felsigen Gelände in der Nähe von Hinterriß sitzen, eine Landkarte, mit Bergen und Bäumen im Hintergrund.

Auskünfte zu den Übernachtungsmöglichkeiten erhalten sie beim zuständigen Tourismusverband Silberregion Karwendel.

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Logo mit dem Text „Silberregion Karwendel“ in fetter und kursiver Schrift, daneben eine schlichte rote Zeichnung von drei Berggipfeln.
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