Wald, Holz und die Flößerei spielen in der Geschichte Eschenlohes im Loisachtal eine zentrale Rolle
Eschenlohe ist mit 5504 Hektar die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Das Gemeindegebiet umfasst insbesondere den nordwestlichen Teil des Estergebirges, die nordöstlichen Ausläufer der Ammergauer Alpen sowie Teile vom Murnauer Moos. 53,8 Prozent (= 2959 Hektar) der Gemeindefläche sind Wald. Der Waldanteil liegt somit drei Prozentpunkte über dem Landkreisdurchschnitt. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen machen hingegen nur 3,3 Prozent der Gemeindefläche aus.

Die Gemeinde Eschenlohe selbst ist mit rund 1160 Hektar Waldfläche eine der großen waldbesitzenden Kommunen Oberbayerns, wobei es sich bei einem Großteil der Fläche um unerschlossene Hochlagenwälder und Latschenflächen handelt. Die nach der Säkularisation des Klosters Ettal im Jahr 1803 und der sogenannten Forstpurifikation in Jahr 1806 verbliebenen „unverteilten Gemeindegründe“ gingen 1909 ins Eigentum der Gemeinde Eschenlohe über. Bis heute ist der Gemeindewald mit Weiderechten der ansässigen Bauern belastet
Der Holzreichtum der umliegenden Wälder bescherte dem Ort – neben der Viehzucht – in der Vergangenheit einen gewissen Reichtum. Eine besondere Rolle spielte dabei die Eschenloher Flößerei. Nutzholz und Holzprodukte aus dem Loisachtal wurden im 19. Jahrhundert nachweislich bis nach Wien und Ungarn geflößt. In Eschenlohe gab es eine eigene Floßlände mit einem großen Ganterplatz (Holzlagerplatz). Im Jahr 1868 passierten 699 Flöße aus Eschenlohe den Loisach-Seiten-Kanal bei Wolfratshausen. In den dortigen Rechnungsbüchern sind für dasselbe Jahr 16 Flößer aus Eschenlohe verzeichnet. Mit Eröffnung der Bahnstrecke nach Garmisch-Partenkirchen im Jahr 1889 verlor die Flößerei auf der Loisach zusehends an Bedeutung.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Holz aus den Wäldern in mühevoller und gefährlicher Handarbeit oftmals über weite Strecken ins Tal getrieben und auf einfachen Zieh- oder Karrenwegen mit Schlitten oder Zugtieren aus dem Wald gebracht. Teilweise wurden – wie beispielsweise am Simetsberg – auch hölzerne Treibrinnen – sogenannte Loiten oder Riesen – angelegt, in denen die Stämme nur durch die Schwerkraft zu Tal rutschten. Im Eschenlainetal findet man an den Seitenbächen vereinzelt Reste historischer Klausen, die auf eine frühere Holztrift hinweisen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er-Jahre wurden die Wälder rund um Eschenlohe nach und nach mit LKW-befahrbaren Forststraßen erschlossen. Die wichtigsten Wegezüge sind der Eschental- und Hirschbergweg, die Kuhalmstraße, die Auwaldstraße durch das Katzental Richtung Oberau, die Lober- und Sillstraße sowie der Klingertweg. Ausgehend von diesen LKW-Straßen erfolgte die weitere Erschließung der Waldflächen mit einem Netz von sogenannten Rücke- oder Schlepperwegen. Ab den 1950er-Jahren wurden auch immer wieder mobile Seilkrananlagen für die Holzbringung eingesetzt, zum Beispiel im Archtal. Trotz dieser Erschließungsbemühungen gibt es bis heute vor allem im Estergebirge noch viele unerschlossene Waldgebiete, auf denen keine Holznutzung mehr stattfindet.
Für die Bevölkerung und das Gewerbe in Eschenlohe spielt Holz bis zum heutigen Tag eine wichtige Rolle. So gibt es in dem 1600-Einwohner-Ort aktuell drei Schreinerei- und zwei Zimmereibetriebe. Bis vor wenigen Jahren waren zahlreiche Eschenloher bei den umliegenden staatlichen Forstämtern als Forstwirte beschäftigt oder arbeiteten – meist im Nebenerwerb – als Holzrücker.