Sumpf-Glanzkraut

Das Sumpf-Glanzkraut

Liparis loeselii | Familie: Orchideen (Orchidaceae)

Das Sumpf-Glanzkraut ist eine unscheinbare botanische Rarität. Seine Blätter sind glänzend grün und seine Blütenstände gelb-grün, womit die Pflanze sogar in der Blütezeit nur schwer zu entdecken ist. Das Sumpf-Glanzkraut mag es besonders nass und ist somit in den Mooren beheimatet. Sein Lebensraum ist durch die menschliche Nutzung stark gefährdet.

  • Höhe: 5-25 cm
  • Wuchsform: Krautig
  • Blätter: Zwei grundständig und gegenständig angeordnete, aufrechte Laubblätter
  • Lebensraum: Kalkreiche Nieder- und Quellmoore
  • Gefährdung: Vom Aussterben bedroht CR (Tirol)
  • Besonderheit: Wie viele Orchideen kann die Art eine Sprossruhe durchführen, also mehrere Jahre als Knolle im Boden überdauern, ohne sich oberirdisch zu zeigen
Warum ist das Sumpf-Glanzkraut besonders schützenswert?
  • Schutz: L. loeselii ist sowohl durch die Tiroler Naturschutzverordnung (TNSCHVO 2006, ANLAGE 1) geschützt, sowie in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (RICHTLINIE 92/43/EWG) gelistet. Sie findet sich derzeit jedoch nicht in den Erhaltungszielen des Natura 2000-Gebiets Karwendel (LGBL. NR. 27/2009). Die Kategorie Schutz wird somit mit 4 Punkten bewertet.
  • Gefährdung: In der Roten Liste Österreich ist L. loeselii als stark gefährdet (Endangered, EN), in Tirol als vom Aussterben bedroht (CR, Rote Liste Tirol 2023) eingestuft (NIKLFELD & SCHRATT-EHRENDORFER 1999). Ebenso im nahegelegenen Bayern (STMUGV 2005). Europaweit lautet die Einstufung nahezu gefährdet (Near Threatened, NT) (BILZ ET AL. 2011). Daraus ergeben sich 3 Punkte in der Kategorie Gefährdung.
  • Regionale Relevanz: Die Vorkommen der Art beschränken sich in Tirol mit wenigen Ausnahmen auf Feuchtstandorte im Inntal und auf die Inntalschultern von Innsbruck ostwärts. Auch wenn die Nachweise im Naturpark Karwendel bescheiden sind bzw. deren Populationsgrößen teils unbekannt sind, erscheint zumindest eine moderate Relevanz aufgrund der Tiroler Gesamtsituation angebracht (3 Punkte).
  • Leitbildkonformität: L. loeselii besiedelt nasse bis mäßig nasse, oligo- bis mesotrophe, meist kalkreiche Moor- und Anmoorstandorte. Im Leitbild des Naturpark Karwendel nehmen solche Lebensräume einen hohen Stellenwert (4 Punkte) ein.
  • Habitatverfügbarkeit: Feuchtlebensräume und Moore sind generell in Mitteleuropa einem starken Druck ausgesetzt. Die nationale Einstufung im aktuellen Art. 17-Bericht ist ungünstig bis unzureichend (U1+) mit einem positiven Trend (ELLMAUER ET AL. 2019). Aufgrund der regionalen Gesamtsituation von Feuchtwiesen ist jedoch lokal von einer leichten Verschlechterung der Habitatverfügbarkeit auszugehen (4 Punkte).
  • Synergie: Artenschutzmaßnahmen für L. loeselii würden auch positive Effekte für 11-15 Arten der Auswahlliste wie beispielsweise verschiedene Seggenarten mit sich ziehen. Deshalb wird die Kategorie Synergie mit 3 Punkten bewertet.
  • Wirkung Öffentlichkeit: Punktebewertung resultiert aus Befragung (2 Punkte)
  • Datengrundlage: Die Standorte im NPK dürften zu einem großen Teil bekannt sein, über die Größe der Vorkommen sowie für Entwicklungstrends fehlen jedoch die Informationen. Daher ist die Datengrundlage als „moderat“ einzustufen (3 Punkte).
  • Aufwand: Der Schutz der bestehenden Standorte und ggf. aktive Maßnahmen an potenziellen Standorten wurden mit einem mittleren Aufwand und daher mit 3 Punkten eingestuft.

24 Besonderheiten im Karwendel

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Naturpark Karwendel