Großer Ahornboden – eine einzigartige Landschaft
500 Rinder weiden zwischen den Ahornbäumen im Herzen des Naturschutzgebietes. Links geht es über die Binsalm zur Lamsenjochhütte, rechts zur Falkenhütte und dem Panorama der Laliderer Wände.
Der Große Ahornboden ist ein Juwel im Herzen des Karwendel.
Alljährlich bestaunen zahlreiche Besucher diese einzigartige Landschaft, die mehr zu bieten hat, als sich auf den ersten Blick kundtut. Über die Mautstraße erreicht man das wunderschöne Gebiet, das schon seit 150 Jahren Alpinisten und Erholungssuchende anzieht, am einfachsten.
Die Landwirtschaft hat hier eine Geschichte, die bis in die Frühzeit zurückreicht. Auf den Bergahornen leben seltene Moose, die sonst nur in China vorkommen. In den Bäumen leben vom Aussterben bedrohte Vogel- und Fledermausarten. Gesäumt von Felswänden, die Geschichten von tropischen Meeren und Eismassen erzählen, verdichtet sich die Eigenart des Karwendels hier sonderbar.
Wir laden sie ein, den Großen Ahornboden mit all seinen Facetten kennenzulernen!

Die Engalm
Das Almdorf hat eine tausendjährige Geschichte. Von 1460 stammt die älteste uns bekannte Urkunde, die die Nutzung bestätigt, aber die Almwirtschaft reicht viel weiter zurück. Womöglich sogar bis in die Jungsteinzeit, wie aktuelle Forschungen belegen könnten.
Mit den Almflächen der größten Gemeinschaftsalm des Karwendels sind uralte Grundrechte verbunden. Die Bauern aus dem mittleren Tiroler Unterinntal führen die Tradition bis heute fort, und bewirtschaften gemeinsam eine Fläche zweimal so groß wie die Herreninsel im Chiemsee.

Die Käserei am Großen Ahornboden
Gemeinsam wurde von den Bauern auch die Schaukäserei finanziert, die täglich etwa 3.000 bis 4.000 Liter Milch verbuttert und verkäst. Thomas, ein hagerer und umsichtiger Mann, stellt aus der Alm-Milch mit viel Sorgfalt und Liebe seit Jahren eine der besten Käsesorten Tirols her. Im Sommer arbeitet er tagtäglich – in der Früh gleich nach dem Melken und noch einmal am Abend – in der Käserei.
Nahezu der gesamte Käse wird im Laden im Almdorf Eng an die Besucherinnen und Besucher verkauft. Wer also einmal den Almkäse vom Ahornboden kosten möchte, muss wohl selbst dorthin kommen!

Der Große Ahornboden
Wahrscheinlich ist es dem Rissbach zu verdanken, dass in der Eng heute über 2.200 Ahornbäume gen Himmel wachsen. Jahrhundertelang überschwemmte der Bach Jahr für Jahr den Almboden. Mit den Wassermassen brachte er auch den sandigen und kargen Untergrund, der einen idealen Nährboden für den Ahorn darstellt, Tannen und Fichten hingegen nicht begünstigt. Viele Ahornbäume in der Eng stammen aus dem 17. Jahrhundert. Damals – in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges – konnten hier einige junge Ahornbäume aufkommen, da das Vieh womöglich aufgrund der Angst vor Plünderungen oder wegen einer Hungersnot (denn Tirol blieb vom Krieg weitgehend verschont) nicht mehr in die Eng getrieben wurde. Die Keimlinge wurden nicht mehr abgegrast und konnten zu den knorrigen Bäumen wachsen, die uns heute bezaubern.
Einen detaillierteren Einblick in die besondere Mischung aus Natur und Kultur am Ahornboden gibt der eigens eingerichtete Naturlehrpfad, der vom Großparkplatz zu den Hütten der Engalm hinüberführt (siehe unten, bei „mehr Informationen“).
Mehr Informationen über den beeindruckenden Bergahorn finden Sie außerdem hier!
Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, dann können Sie in der umfangreichen Schilderung Großer Ahornboden. Eine Landschaft erzählt Ihre Geschichte von unseren Autoren Hermann Sonntag und Franz Straubinger blättern (erschienen 2014 im Berenkamp Verlag). Neben teils bisher unveröffentlichtem Bildmaterial gibt es hier auch Einblicke in die Geologie, Botanik und die frühen Anfänge von Almwirtschaft und Alpintourismus. Mehr zum Buch gibt es hier.

Naturschutz in Vergangenheit und Gegenwart
Der Naturpark Karwendel ist schon seit 1928 Naturschutzgebiet – das älteste Tirols! Ein Jahr zuvor, 1927, wurden bereits die einzelnen Bergahorne am Großen Ahornboden zu Naturdenkmälern erklärt.
Bereits in den 1950ern hat man erkannt, dass diese Landschaft ohne Schutz zu verschwinden droht, da die Bäume ihre Altersgrenze erreichen und unter dem anhaltenden Weidedruck keine Jungbäume mehr aufkommen können. Wir haben uns dem Schutz des Großen Ahornboden verschrieben!
Wenn Sie sich mit unserem TEAM KARWENDEL selbst tatkräftig für die Bergahorne engagieren möchten, können Sie sich hier informieren.

Naturführung Ahornboden – Ein Landschaftsjuwel im Einklang mit der Natur kennenlernen
Den Großen Ahornboden ganz aus nächster Nähe kennenlernen – mit unseren geprüften Naturparkführern ist das möglich! Gestartet wird mit einer Besichtigung unseres Naturparkhauses Hinterriß, dann geht es hinein in dieses geradezu magische, ehrfurchtgebietende Berg-Tal, wo es nicht nur Erstaunliches über die urigen Ahornbäume zu entdecken gibt, sondern auch die Vielfalt der Natur im Enger Grund oder auf der wunderschön gelegenen Binsalm (1.502 m, siehe Foto).
Für nähere Infos: beachten Sie bitte unsere detaillierte Tourbeschreibung!
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